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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 8 und 9)

Im XIV. und XV. Jahrhundert führten die Äbte in ihren Siegeln zumeist 
nur die Halbfigur des heiligen Paulus mit Buch und Schwert in den Händen; 
so Abt Konrad (1389), Petrus Knapp (1449), Johann Eslinger (1455) und so 
weiter. Die alten Kapitelsiegel mit der Legende: + SIGIhIlVM-CHPITVLI- 
SHNCTI-PHVLI-III-LAVANT- aus den Jahren 1286, 1405 und so weiter zeigen 
dagegen die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus vereint im Siegelfelde. 
Abt Hieronymus Marchstaller (1616-1638) richtete an Kaiser Ferdi- 
nand II. die Bitte, dem Stifte eine Wappenbesserung und ihm die Verleihung 
des Ratstitels zu gewähren. Der Wappenbrief d. d. Regensburg, 7. Juli 1630 
brachte die Vermehrung der Wappenfiguren, indem außer dem alten 
Wappenbilde, dem Schach, noch die Wappenbilder der Herrschaft Fall an 
der Drau bei Marburg, ein uralter Besitz des Stiftes, der Herrschaft Raben- 
stein bei St. Paul, vom Abte Hieronymus 1628 angekauft, und der Herrschaft 
„Traaburg" (Unterdrauburg), die ebenfalls ein altes Eigen von St. Paul 
gewesen war, in den Schild aufgenommen wurden. 
Der Originalwappenbrief befindet sich im Archiv des Stiftes, doch war 
es leider nicht möglich, mir eine genaue Abschrift desselben zu verschaffen, 
und konnte ich nur das Konzept des Wappenbriefes im Adelsarchiv des 
k. k. Ministeriums des Innern, dem auch eine farbige Abbildung des Wap- 
pens beigeschlossen ist, für die vorliegende Arbeit benutzen. 
Als I-Iausfarben verwendet St. Paul die Tinkturen Weiß-Rot, die Feld- 
farben des Spanheimer Schildes. 
SECKAU. 
Wappen: Schild gespalten; vorne von I-Iermelin und Rot geteilt, rückwärts 
in Blau auf grünem Boden eine naturfarbige Linde, in deren Stamm nächst 
den sichtbaren Wurzeln eine silberne Hacke an braunem Stiele einge- 
schlagen ist. Zu Seiten des Baumes erscheint in silbernen Lettern die 
Inschrift üjil'_in'ü. Die Devise unter dem Schilde lautet: PRAECISVM 
VIRESCIT. (Abb. 13). 
Die im Norden der Steiermark auf einem Hochplateau am Fuße der 
Seckauer Alpen gelegene Benediktinerabtei Seckau - Abbatia beata 
Mariae Virginis de Seccau (Abbatia Seccoviensis) -, ein ehemaliges regu- 
liertes Augustiner-Chorherrenstift (Canonia Seccoviensis), wurde im Jahre 
1883 von Benediktinern aus dem Stifte Emaus in Prag, der Beuroner Kon- 
gregation angehörig, neu besiedelt. 
Das alte Augustiner-Chorherrenstift war ursprünglich von Adalram von 
Waldeck, dem besitzreichen Adelsgeschlechte der Herren von Traisma oder 
von Traisen angehörig, zu St. Marein bei Feistritz um 1140 gegründet 
worden, weil er, obgleich zweimal vermählt, kinderlos geblieben war und sein 
Erbe deshalb der Gottesmutter zuwenden wollte. 
Wernherr von Galler (1141-1196) wurde zum ersten Propste des Chor- 
herrenstiftes gewählt, während Anna von Weißeneck als erste Meisterin den 
ebenfalls dort angesiedelten Augustiner-Chorfrauen Vorstand, deren letzte
	        
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