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die ihnen untergelegt wur-
de. Er hat deshalb auch
solche Malereien, die zwar
nicht für Truhen bestimmt
waren, aber verwandten
Zwecken dienen sollten,
zum Beispiel Gemälde auf
Kasten anderer Art und
Form, auf Musikinstru-
menten, auf Bettstellen
und anderen Möbelstücken,
Bilder, die als Schrank-
türen verwendet oder in
die Wandtäfelung, über
den Türen und so weiter,
eingelassen werden soll-
ten (Einsatzbilder), ferner
die sogenannten Deschi
da parto, bemalte I-Iolz-
Desco da parto, Gratulation bei einerWöchnei-in, von Masaecio (Berlin, tafeln" auf denen der
Kaiser-Friedrich-Museum) WÖChnEfin GeSßhenkß
dargeboten wurden, und
anderes mehr in den Kreis seiner Betrachtung gezogen. Sie alle bilden eine
eigene Gattung von Gemälden, deren besonderer Charakter bedingt ist
einerseits durch ihre Schmuckabsicht, ihre Bestimmung zur Verzierung von
Möbeln für Wohnräume und andrerseits durch die freiere und lebhaftere
Entwicklung des Gegenständlichen in der Malerei überhaupt.
Die Truhenbilder und die ihnen verwandten Gemälde enthalten nicht
nur fast den gesamten Kreis der nicht religiösen und der sinnbildlich ver-
wendeten religiösen, damals dargestellten und beliebten Stoffe, sie repräsen-
tieren überhaupt den weitaus größten Teil dessen, was uns von italienischer
Profanmalerei der Frührenaissance erhalten geblieben ist. Wenn man von
dekorativen Wandmalereien in Privaträumen, von denen uns heute nur
vereinzelte Reste eine wenig klare, wahrscheinlich noch übertriebene Vor-
Truhenlront mit einer Ritxernovelle, liurentiniseb, um 143D, Schule Masaccios (Krakau, Czartoryski-Museum)