x58
Teil eines Truhenbildes, Begegnung Didos mit Aeneas, vom Dido-Meister (Hannover, Kestner-Museum)
am Truhenbilde ganz in seinem Element gefühlt haben, in dem er die
Meisterschaft seiner anmutigen Erzählerkunst und seiner zarten Empfin-
dungsschilderung mit voller Anteilnahme betätigen konnte. Von Botticelli
und von Antonio Pollaiolo, dem unvergleichlichen Kleinplastiker und
Niellator, haben sich unter den Truhen- und Wandeinsatzbildern Stücke
von ganz besonders feiner, sorgsamer und schmuckreicher Ausführung
erhalten. Eine ganze Reihe hervorragender Maler kann aufgeführt werden,
denen T ruhenbilder mit Sicherheit oder wenigstens mit Wahrscheinlichkeit
zugeschrieben werden dürfen. Florenz ist auch hierin der überragende
Höhepunkt und hat an Menge und an Wert der Arbeiten bei weitem die
größte Leistung aufzuweisen. Aber daneben haben auch besonders Siena,
dann Padua (Parentino), Ferrara (Ercole Roberti), Verona (Dorn. Morone,
Michele da Verona, Gioliino), Vicenza (Bart. Montagna), Venedig (Giorgione)
und andere mehr ihre Männer gestellt.
In Mantua hat Andrea Mantegna und seine Werkstatt wohl eine Reihe von
feinen dekorativen Gemälden für Wandverzierung, für Schränke und der-
gleichen geliefert, zu denen auch das im Louvre als Zeichnung ausgestellte
„Urteil Salomos" gehört, das der Verfasser leider wieder ausgeschlossen hat,
als ob Gemälde zu Zeichnungen werden könnten, nur weil sie sich in
Zeichnungssammlungen verirrt haben. Recht bedauerlich scheint mir, daß
Schubring den Eißlerschen Irrtum, an der plastischen Verzierung der Klagen-
furter und Grazer Truhen Nrn. 576 und 577 und 578 bis 585 dem großen