vor allem der Nachweis durch einzelne überzeugende Beispiele, daß an der
Arbeit für Truhen auch Meister ersten Ranges aus allen Kunstrichtungen
teilgenommen haben. Das Charakteristikum der Gattung wird weniger
durch den Anteil solcher Persönlichkeiten bestimmt als durch die Arbeiten
der meist unbekannten Künstler zweiten Ranges, durch die Erzeugnisse
der bescheidenen Werkstätten, die sich, besonders in Florenz, eigens für
diesen Kunstgewerbezweig gebildet hatten. Sie sind gerade in ihrer orna-
mentalen Sonderheit kaum minder reizvoll als die Werke, die sich mit
klangvollen Namen in Verbindung bringen lassen. Der Verfasser kann ein
ganzes Geschäftsbuch einer solchen Werkstatt, die sich ausschließlich mit
der Bemalung von Truhen befaßt zu haben scheint, den „Libro di Marco
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Brauttruhe der Medici-Strozzi, Schnitzerei im Charakter Simone Cronacas umrahmt ein Architekturhild,
liorentinisch, 15 1 2 (Berlin, Kunstgewerbemuseum)
del Buono Giamberti e d'Appo1lonio di Giovanni, Dipintori compagni", in
dem von 1446 bis 1463 die Brautpaare, für welche die bei der Firma bestellten
Truhen bestimmt waren, die Preise und dergleichen genau verzeichnet
sind, nach dem Original des Florentiner Archivs in seinem Textbande
(Seite 430 ff.) vollständig zum Abdruck bringen.
Es ist bezeichnend und keineswegs unwichtig für die kunstgeschicht-
liche Erkenntnis, daß sich in der Profanrnalerei für ornamentale Zwecke
die Werkstattarbeit, die Konzeption und Formgestaltung weniger selb-
ständiger Talente rnit so ganz anderem Mute, mit so viel mehr Frische und
deshalb auch mit so viel größerem Erfolge betätigen kann als in der monu-
mentalen Fresko- und Kirchenmalerei, schon weil der Gegenstand dem
Künstler hier eine ganz andere Freiheit in der Komposition und Form-
gebung gestattete, das kleine Format der Figuren und Gründe weniger hohe
Ansprüche stellte als die strenge, festbestimmte große Form des religiösen
Bildes. Nur der Meister kann in der Beschränkung Großes schaffen. Wie