Wien, betrachtet man aber die
Köpfe der einzelnen Figuren, die
Behandlung der Haare, der Bärte,
der Augen, so wird man einen engen
Zusammenhang mit unserem Stücke
sicherlich nicht übersehen. Dazu
kommt noch die Atlas-Figur in der
ehemaligen Sammlung Max Kann-
Paris" (von Bode mit Hinweis auf
die Ähnlichkeit mit dem Neptun bei
Pierpont Morgan-London dem Bel-
lano zugeschrieben), deren Kopf auf-
fällig mit dem des Mannes rechts
auf unserem Relief übereinstimmt.
Hier und dort die leicht, noch vom
Wach smodell her eingeritzten Falten
der Haare, die geschlitzten Augen
mit dem eingebohrten Stern, Charak-
teristika, die von Bode als für Bel-
lano typisch hervorgehoben werden.
Die Behandlung des Gewandes --
eine kurze, um die Lenden gegür-
tete Tunika - stimmt sowohl mit
der David-Statuette im Victoria and
Albert-Museum zu London wie auch
mit dem bereits erwähnten Atlas
der Sammlung Kann überein. Die
flüchtige Bearbeitung der Hände
dieser Figur, die man übrigens auch
beim Hieronymus der Sammlung
Dreyfus-Paris" wahrnehmen kann,
entspricht jener, die wir vorhin an den Füßen unserer Traubenträger
bemängelt haben. Betrachtet man schließlich die Art und Weise, wie die
Figuren der Santo-Reliefs an dem Hintergrund kleben, so erwächst gerade
diese künstlerische Schwäche zu einem Beweis für die Zuschreibung an
Bellano oder einen ihm sehr nahestehenden Künstler des paduanischen
Kreises.
Der durch Donatello in Padua entflammte Renaissancegeist setzte sich
hier in Andrea Briosco - neben dem noch unverarbeiteten Ballast einer
kürzlich neuerworbenen Stilkenntnis - fort und piianzte sich durch die
Künstlerfamilie der Lombardi nach Venedig über. Lehnte Bellano sich an
italienischen Bronzen der Renaissance und des Barocks, Berlin, xgxq, Tafel 18, Nr. 38. Bode, Die italienischen
Bronzestaluetten der Renaissance, Band I, Tafel XXLI.
3' Bode, Bronzestatuexten. I, Tafel XXI und Textabb. r3.
H Migeon, La Colleetion de M. Gustave Dreyfus, Paris, Les Arts 1905.
Abb. 4. Johannes der Täufer, ßorentinisch, XVI. Jahr-
hundert