heimzubringen vermochten; sie haben auch dort die künstlerische Sammlung gefunden, die
zur Arbeit nötig ist. Fahringers tonige Farbenskizzen, Karlinskys farbenzarte Pleinair-
Studien, Pippichs fein gezeichnete Skizzenbuchblätter ziehen durch jene Gegenständlichkeit
an, die aktuell und geschmackvoll zugleich ist.
Aus dem Rahmen der Gesamtheit fallen sie nicht. Dieser Rahmen umschließt auch
intensivere Studien, Neigungen zu stilistischer Strenge, die aber dabei jene Mäßigung und
Besonnenheit nicht vermissen lassen, die nötig ist, um weiten Kreisen verständlich zu
bleiben. Hierher gehört Sterrers sinnige poetische Form, Currys und Windhagers feine
Zeichenkunst, Stössels und Eggerlers tüchtige Graphik; was diese Künstler hier bieten, ist
sicher nicht ihre stärkste Äußerung.
Aber schon, daß man vieles sieht, das auf Stärkeres schließen läßt, vermag mit
mancher bescheideneren Darbietung auszusöhnen, vermag Erwartungen zu entfachen und
Sympathien zu fördern.
LBRECHT DÜRER-BUND. Der Kunstsalon Wawra hat seine Räume dem
Albrecht Dürer-Bund zur Verfügung gestellt, der als Ortsgruppe 2 der Allgemeinen
deutschen Kunstgenossenschaft zugehört. Es ist recht erfreulich zu sehen, daß auch hier
eine rege Teilnahme des Publikums besteht und daß Ankäufe die wirtschaftliche Lage der
Künstler ebenso wie ihre Arbeitsfreudigkeit heben. Der Gesamteindruck ist ein ähnlicher
wie bei der Ausstellung des Aquarellistenklubs. Auch hier herrscht die Liebe zum Gegen-
ständlichen vor, auch hier wird von sorgfältiger Durchführung und kluger Wahl des
populären Motivs jener Kontakt mit dem Publikum gefördert, der die praktische Betätigung
einer allgemeineren „Kunstförderung" erleichtert. Allerdings sind dabei größere Probleme
ausgeschaltet, welche stärkere Persönlichkeiten anziehen können; es handelt sich weniger
um Kunst als um Kunstfertigkeit; weniger um innerliche Bewegtheit als um Geschmack in
der Darstellung. Auch diese Betätigung hat ihren Sinn und ihre Berechtigung, wenn sie
ihr enger gestecktes Ziel erreicht, ihre Grenzen nicht überschreiten will.
Es liegt in ihr stets eine Betonung des Lokalen, sie vermag über die Grenzen der
Heimat kaum hinauszugreifen. Wenn sie die Liebe zu den Schätzen des Vaterlandes fördert
und das Verständnis für das zusammengehörige und Vomehme in Natur und Überlieferung
vertieft, so hat sie ihre Aufgabe erfüllt. Bei dem herrschenden großen und allgemeinen
Mangel an intensiverem Kunstempfinden ist schon die Vorbereitung zum Sehenlernen ein
Verdienst. Das erklärt auch die Popularität von Darbietungen, welche so Vielen gegen-
ständliche und liebenswürdige Anregungen in anziehender Form vermitteln.
Wenn wir daran denken, wie lange ein Rudolf Alt einst darben konnte, wie spät er
seine Stellung, die er verdiente, einnahxn, wie hoch erst die Nachwelt sein umfangreiches
Lebenswerk einschätzen lernte - dann gewährt es immerhin eine gewisse Genugtuung,
wenn wir heute so zahlreiche Epigonen schon in einem Maße anerkannt sehen, das einst
dem Meister nicht gegönnt wurde. '
Indem wir seinen Geist über so vielen schweben fühlen, empfinden wir zugleich das
Wienerische in ihm; wir erkennen, daß etwas Spielerisches, Dilettantisches, dabei Intimes
und Zärtliches alle Wiener an die Betonung von Wiens Vergangenheit und Vorfahren
fesselt, und daß es vergeblich bleibt, diesem Hang gegenüber heute die Forderungen einer
tiefen, mächtigen, nach einer Ewigkeitsgeltung strebenden Sehnsucht, wie sie in jeder großen
Kunst lebt, geltend machen zu wollen. Sie liegt außerhalb der allgemeinen Verständlichkeit.
Diejenigen, welche diesem stürmischen Drang ihr Leben weihen, werden lieber abseits
stehen. Das ist ihr Schicksal und ihr Wille zumeist.
EREIN BILDENDER KÜNSTLERINNEN ÖSTERREICHS. Gleich-
zeitig mit Künstlerhaus und Dürer-Bund hat auch als dritter der Verein bildender
Künstlerinnen seine Frühjahrsschau in Wien begonnen; sie ist jurylos und soll in mehreren
Abteilungen veranstaltet werden. Diesmal sind zuerst die bekanntesten Namen, die bisher