Aftronomifche Inftrumente. 3o
Die aus hartem Stahl gebildeten Zapfen der horizontalen Drehachfe find
nach den Unterfuchungen in jeder Hinficht vollkommen zu nennen.
Mit der horizontalen Drehachfe find zwei Kreife von 0 632 Meter Dia-
meter fenlcrecht verbunden; die Theilung ift auf beiden von fünf zu fünf Bogen
minuten diredl durchgeführt und durch zweite Kreife gedeckt; der eine diefer
Deckkreife dient als Träger für die vier zum Ablefen der Theilung des eigent
lichen Ablefekreifes beftimmten Schraubenmikrofkope. Der zweite Deckkreis
trägt zwei diametrale Nonien, an denen die ftärkere Theilung des Auffuchkreifes
bis auf 30 Bogenfecunden abgelefen werden kann.
Der Mikrofkopträger des Ablefekreifes trägt eine Libelle zum Erkennen
einer etwaigen Aenderung in feiner Lage.
Klemmvorrichtung und freie Bewegung des Fernrohres ift vom Auffuch-
kreife bequem zugänglich; diefelbe behält für die verfchiedenen Höhenlagen des
Fernrohres diefelbe Lage zum Oculare. Die eigentliche Auffatzlibelle berührt die
Zapfen in denfelben Querfchnitten, mit welchen die Achfe in den Lagern ruht;
fie ift durch Federn contrebalancirt. Der Winkelwerth eines Scalentheiles beträgt
eine Bogenfecunde.
Die ihrer Form nach gleichen Zapfenlager geftatten die beiden nöthigen
Corredtionen in Azimuth und Höhe.
Aufser dem feiten Fadennetze mit 13 Vertical- und zwei nahe aneinander
flehenden Horizontalfäden ift ein bewegliches Fadenmikrometer angebracht, und
zwar ein beweglicher einzelner Horizontal- und ein beweglicher verticaler Doppel
faden. Der Werth einer Schraubenumdrehung der beiden zu diefen gegen ein
ander rechtwinkligen Bewegungen nöthigen Schrauben beträgt eine Bogen
minute. Die Theilung an der entfprechenden Trommel gibt diredt eine
Bogenfecunde.
Die beiden beigegebenen Oculare geftatten eine Vergröfserung von 88
und 132; das eigentliche Ocular ift fenkrecht gegen die Achfe des Fernrohres
verftellbar, um bei den Beobachtungen an den Seitenfäden die Achfe des Oculars
über diefelben bringen zu können.
Die Beleuchtung des Fadennetzes , fowie jene der Stellen am Ablefe- und
Auffuchkreife, wo die Mikrofkope und Nonien fich befinden, gefchieht durch
Beleuchtungslampen eigener Conltrudtion.
Die zur Beleuchtung getroffene Einrichtung in der hohlen Achfe geftattet,
dafs das eine Mal die Fäden in beliebiger Färbung auf dunklem Grunde, das
andere Mal die dunklen Fäden auf beliebig gefärbtem Grunde erfcheinen. Die
von der Beleuchtungslampe in die Achfe gelangenden Strahlen treffen zunächft
eine vom Oculare aus zu bewegende Moderationsvorrichtung, von hier aus eine
in die hohle Achfe eingefetzte Sammellinfe, die das Licht derart bricht, dafs die
nach der Brechung des Lichtes in einem Kegel weiter gehenden Strahlen auf
vier im Würfel angebrachte, aber aufserhalb des eigentlichen Sehkegels auf einer
beweglichen Blende flehende Prismen gelangen, von wo aus das Licht zwifchen
der äufserenFernrohr-Wand und einem innerlich angebrachten Blendrohre aufser
halb des Sehkegels gegen das Ocular hin auf weitere vier Prismen gelenkt wird,
welche nun das Licht von der Ocularfeite aus gegen das Fadennetz hinfenden, fo
dafs das Fadennetz hell und beliebig gefärbt auf dunklem Grunde erfcheint.
Um nun das Umgekehrte, dunkle Fäden auf hellem Grunde, zu erhalten,
ift die im Würfel angebrachte Blende noch mit einem fünften, fehr kleinen Prisma
verfehen und vom Ocular aus beweglich eingerichtet. Wird die Blende fo geftellt,
dafs die vier Prismen dem einfallenden Lichte abgewendet werden, fo kommt das
fünfte kleine rechtwinklige Prisma in den beleuchteten Sehkegel, welches nun
das Licht diredl auf die Fäden fendet, felbe beleuchtet. Die Beleuchtungslampe
befitzt einen drehbaren Mantel mit zwei Prismenfyftemen, von welch’ beiden
Syftemen das eine die vier Mikrofkopftellen des Ablefekreifes, das andere die
beiden Noniusftellen am Auffuchkreife beleuchtet.
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