rischen Geschmacke der Zeit, den er sich bis zu seinem Lebensende erhielt.
Den Dessinmaler der Porzellanfabrik kennzeichnen seine zart in Gold auf-
gesetzten Bordüren und Rahmungen der Bilder, wobei er nur selten die
klassizistische Linienführung verläßt, etwa dann, wenn es gilt, eine Ansicht
der Stephanskirche durch ein gotisierendes Ornament abzuschließen. Und
viele Beispiele zeigen ihn als Blumenmaler im kleinen, fast Nigg ebenbürtig.
Seine Enkelin, Frau Günther-Probst, besitzt neben manchem wertvollen Stück
seiner Kunstfertigkeit und literarischen Nachweisungen über die Schätzung,
welche dem liebenswürdigen Maler von seinen Zeitgenossen zuteil wurde,
ein Verzeichnis von Gläsern, die von Koth-
gassner an die „Nümberger Handlung zur
goldenen Lampe" von Leopold Schadlbauer,
das wohlbekannte Geschäft auf dem Stephans-
platze, in den jahren r815 bis 1822 in Kom-
mission gegeben waren. Wir lesen da, daß
Kothgassner in diesen Jahren für rund 3000 5.
Gläser verkauft hat; ob er auch noch
andere Verkaufsstellen hatte, wissen wir
nicht, aber seine Geschäftskarte läßt
vermuten, daß er auch im eigenen Hause
Aufträge entgegennahm. Die Preise sind
für die Zeit nicht gering: für Gläser mit
Darstellung der Stephanskirche erhielt er 20
und 25 5., mit dem Michaelerplatz 26, 38 und
V 425., mit Stadt Wien 625., mit Schönbrunn
40 5., mit der Insel Helena (l) I5 und 30 5.,
mit Amor und Psyche I6 5., mit „Amor
und Psyche im Käfig" 22 5. 50 kr. und 25 5.,
mnkglas väits"zgsljo'hßassne" „mit großer Rosen Parthy" 45 5., mit
' „Ehret die Frauen" 12, 15 und 18 5., mit
„Ehret die Männer" 14 5.; „ein Stück Hoffnung" wird mit 20 5., ein
Kleeblatt mit xo und 12 5., ein Blumenmädchen mit 24 5., ein Tierkreis
mit 15 5., ein „Sehe, höre, schweige" mit I2 5., ein „Blühe immer" mit
I2 5. bezahlt. Vielen Absatz 5nden seine „Rosolio-Gläser", Wein-, Punsch-
und Biergläser, Salzfässer und Besteckrasteln. Die Schönheit und Leb-
haftigkeit der Farben der Kothgassnerschen Gläser wird allgemein gerühmt.
„Nachdem die edle Kunst der Glasmahlerey, so die alte als neue in
unserem Blatte", heißt es im Literatur- und Kunstblatte von 182rf „bereits
manigfach besprochen worden, lenken wir jetzt die Aufmerksamkeit des
Publicums, und der Freunde des Vaterländischen Kunst5eißes in sonder-
i; Literatur- und Kunstblau Il. (zu Nr. r4 des Konversalionsblatles 1821). Vgl. über den Künstler auch:
Österreichische Nalional-Encyklopädien (Wien, 1835), Hormayr, Archiv für Geschichte, Statistik usw., XIV,
xor, 53x (1823); Tschischka, Kunst und Alrenurn (Wien, 1836); Erneuerte varerländische Blätter für den öster-
reichischen Kaiserstaa! 1820, lntelligenzblan Nr. 55; Nagler, Neues allgemeines Kiinstlerlexikon (X839). VIL;
Rob. Schmidt, Das Glas (Handbücher der Königlichen Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum), Berlin rgrz.