von „Kain" und „Prometheus", von der „Untreue" und dem „großen Gefühl" zu leiden-
schaftlich bewegten Figuren inspiriert wird. Stärkste, leidenschaftliche Verzückung und
Zerknirschung, mit den Mitteln eines echten Plastikers ausgedrückt, der in größtem Maß-
stab denkt, einstweilen aber noch an den Entwurf in kleinen Dimensionen gebunden ist;
im Porträt zeigt er bedeutsam, wie er den großen Stil beherrscht. Die mächtigen Denker
und Künstler unserer Zeit, Nietzsche, Strindberg, Hauptmann, weiß er in überlebensgroßen
Köpfen zu verkörpern. Sie werden zum Ausdruck reichen Innenlebens. Daneben zeigen
lebensvolle, ganz vom Naturstudium beherrschte Porträte, wie jenes von Felix Braun, daß
er auch liebevolles Eingehen in die Eigenart anderer, feines Beobachten der Zufälligkeiten
kennt, die er zu konzentrieren und zu steigern weiß, bis sie ein Typisches ergeben. So tritt uns
eine Begabung starker Prägung hier entgegen, der für ihren Reichtum an innerem Erleben
und äußerem Tatendrang Gelegenheit zum Schaffen in edlem Material zu wünschen ist.
Anders und doch innerlich verwandt trat Hans Trudel bei Arnot auf. Ein reiferer
Mann, Schweizer von Geburt, der aus seinem technischen Berufsleben heraustritt. um sich
der Kunst zu weihen. Starkes Temperament und Leidenschaft arbeiten auch in ihm. Aber
wie der Weg, der ihn zur Kunst führte, über Hodler ging, so kam er auch zur Plastik über
die Malerei. Große Kartons mit dekorativen Entwürfen - „Titanensturzh „Aviatik",
"Fruchtbarkeit" - zeigen ihn zuerst im Ringen mit seinen Problemen und lassen ihn
als noch stark von fremden Einiiüssen abhängig erkennen. Die Selbstbefreiung zeigt sich
in der Plastik, im „sterbenden Kämpfer", in der „Leda" von mehr persönlicher und stark
wirkender Eigenart. Hier ist alles Bewegung und Leben, ein Unbekümmertsein um Ver-
gangenes und ein Ringen nach Neuem, mit starker
Gestaltungskraft.
Mehrere Holzschnitte zeigen parallele Erschei-
nungen auf dem Gebiet der Griffelkunst. Das, was dem
Plastiker versagt bleiben muß an
kühnen Entwürfen einer bewegten
Phantasie, ist hier in der Fläche
eindrucksvoll festgehalten. Dekora-
tive I-Iolzplastiken zeigen ein feines
Empfinden für die Gebundenheit im
Raum, den eine architektonische
Aufgabe vorherbestimmt.
So tritt ein Autodidakt gleich
auf verschiedenen Gebieten mit
vielversprechenden Leistungen auf,
in denen die Kraft und Sicherheit
alter Übung weiterlebt. In der Kunst
vermag die Begabung durch An-
schauung und Versenkung viele Ent-
wicklungsstufen zu überspringen,
wenn Ernst und Tüchtigkeit das
stürmische Drängen begleiten. ,
Bedächtig und maßvoll tritt
der Architekt und Plastiker Walter
Lenk in die Schranken. Er hat einen
Raum im Musikvereinsgebäude mit
Baumodellen und Plastiken belebt.
In den Porträten fühlt man
neben der guten, ehrlichen Natur-
beabachtung das Suchen nach Stren" Ausstellung einfachen Hausrates. II. kleiner Preis: Karl F.
ge der Form; in den Tierbronzen Fritsche, Ulgersdorfbei Bodenbach. Stuhl