MAK

Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 5, 6 und 7)

von „Kain" und „Prometheus", von der „Untreue" und dem „großen Gefühl" zu leiden- 
schaftlich bewegten Figuren inspiriert wird. Stärkste, leidenschaftliche Verzückung und 
Zerknirschung, mit den Mitteln eines echten Plastikers ausgedrückt, der in größtem Maß- 
stab denkt, einstweilen aber noch an den Entwurf in kleinen Dimensionen gebunden ist; 
im Porträt zeigt er bedeutsam, wie er den großen Stil beherrscht. Die mächtigen Denker 
und Künstler unserer Zeit, Nietzsche, Strindberg, Hauptmann, weiß er in überlebensgroßen 
Köpfen zu verkörpern. Sie werden zum Ausdruck reichen Innenlebens. Daneben zeigen 
lebensvolle, ganz vom Naturstudium beherrschte Porträte, wie jenes von Felix Braun, daß 
er auch liebevolles Eingehen in die Eigenart anderer, feines Beobachten der Zufälligkeiten 
kennt, die er zu konzentrieren und zu steigern weiß, bis sie ein Typisches ergeben. So tritt uns 
eine Begabung starker Prägung hier entgegen, der für ihren Reichtum an innerem Erleben 
und äußerem Tatendrang Gelegenheit zum Schaffen in edlem Material zu wünschen ist. 
Anders und doch innerlich verwandt trat Hans Trudel bei Arnot auf. Ein reiferer 
Mann, Schweizer von Geburt, der aus seinem technischen Berufsleben heraustritt. um sich 
der Kunst zu weihen. Starkes Temperament und Leidenschaft arbeiten auch in ihm. Aber 
wie der Weg, der ihn zur Kunst führte, über Hodler ging, so kam er auch zur Plastik über 
die Malerei. Große Kartons mit dekorativen Entwürfen - „Titanensturzh „Aviatik", 
"Fruchtbarkeit" - zeigen ihn zuerst im Ringen mit seinen Problemen und lassen ihn 
als noch stark von fremden Einiiüssen abhängig erkennen. Die Selbstbefreiung zeigt sich 
in der Plastik, im „sterbenden Kämpfer", in der „Leda" von mehr persönlicher und stark 
wirkender Eigenart. Hier ist alles Bewegung und Leben, ein Unbekümmertsein um Ver- 
gangenes und ein Ringen nach Neuem, mit starker 
Gestaltungskraft. 
Mehrere Holzschnitte zeigen parallele Erschei- 
nungen auf dem Gebiet der Griffelkunst. Das, was dem 
Plastiker versagt bleiben muß an 
kühnen Entwürfen einer bewegten 
Phantasie, ist hier in der Fläche 
eindrucksvoll festgehalten. Dekora- 
tive I-Iolzplastiken zeigen ein feines 
Empfinden für die Gebundenheit im 
Raum, den eine architektonische 
Aufgabe vorherbestimmt. 
So tritt ein Autodidakt gleich 
auf verschiedenen Gebieten mit 
vielversprechenden Leistungen auf, 
in denen die Kraft und Sicherheit 
alter Übung weiterlebt. In der Kunst 
vermag die Begabung durch An- 
schauung und Versenkung viele Ent- 
wicklungsstufen zu überspringen, 
wenn Ernst und Tüchtigkeit das 
stürmische Drängen begleiten. , 
Bedächtig und maßvoll tritt 
der Architekt und Plastiker Walter 
Lenk in die Schranken. Er hat einen 
Raum im Musikvereinsgebäude mit 
Baumodellen und Plastiken belebt. 
In den Porträten fühlt man 
neben der guten, ehrlichen Natur- 
beabachtung das Suchen nach Stren" Ausstellung einfachen Hausrates. II. kleiner Preis: Karl F. 
ge der Form; in den Tierbronzen Fritsche, Ulgersdorfbei Bodenbach. Stuhl 
 
 

	        
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