wird es fast zur akademischen Konventionalität. Ein „jason mit den gebändigten Stieren"
läßt das Temperament am stärksten fühlen. Auch die Denkmalentwürfe - das Friedens-
und Bundesdenkmal, das l-leldendenkrnal und andere - zeigen den Architekten und
Plastiker stark im Banne einer Konvention, die allerdings jüngeren Ursprungs ist. Man
kann ja auch von einer Konvention der modernen Bauformen sprechen.
Es ist sehr interessant zu sehen, wie viele Wege zur Plastik führen und wie immer
wieder in unserer Zeit die Plastik umworben und als Ausdrucksmittel starker Empfindungen
neuen Wegen zugeführt wird. Rodin und Metzner, die Gegensätze gallischen Temperaments
und germanischer Wucht und Größe verkörpernd, sind wie erratische Blöcke, welche von
der modernen Entwicklung für die Ewigkeit aufgetürmt wurden. Neben ihnen und über
sie hinaus strebt und brandet ein stattliches Gewoge von jüngeren und jüngsten Talenten.
Fast will es scheinen, als ob die kraftvolle Zeit der Gegenwart der Plastik zugeneigter
werden sollte, als die von der Malerei so sehr beeiniiußte Anfangszeit der modernen
Bewegung es war.
ÜNSTLERHAUS. Die Frühjahrsausstellung der Genossenschaft bildender Künstler
Wiens wies in dem gewohnten Rahmen das _Bild der Tätigkeit ihrer Mitglieder
aus letzter Zeit auf. Es hatten sich wieder zahlreiche Porträte eingestellt, landschaftliche
Werke aus den österreichischen Landen, die mehr wie in früheren Jahren dem heimatlichen
Boden gerecht werden. Die Wachau, das Donautal stehen nun im Vordergrund künst-
lerischer Interessen und nicht mehr bloß für Veduten und intime Kleinstadtszenen, auch
zu kraftvollen Darstellungen wurden Tomec, Suppantschitsch, Simony angeregt.
Von besonderem Interesse sind einige Versuche, die
Eindrücke der Kriegserlebnisse bildlich zu verarbeiten. Sie
kommen allerdings über die Stimmung nicht hinaus, ohne die
Größe ganz fassen zu können. Trotzdem bringen Pippichs
Schützengraben und Gsurs Kopal-Jäger jedem Beschauer das
Grauenhafte und Schreckliche der Kämpfe ein-
drucksvoll und unmittelbar vorAugen. Buvards,
Fahringers und Gellers Ausschnitte aus land-
schaftlich und iigural fesselnden Teilen der
äußeren Szenerie besitzen den Vorzug der im-
pressionistischen, nicht bildhaften Auffassung,
die darum in engeren Grenzen die größere
Frische und Unmittelbarkeit bewahren.
Dann wieder sind unbekümmert um alles
große Geschehen die Beobachter ihrer nächsten
Umgebung am Werke, die wie M. von Poosch
in Karlsbad, Duxa in Fischerkneipen, Eggerler
im alten Wien die Stimmung friedlichen Ernstes
bewahren. Auch der Humor blüht noch in alter
Weise, aber wie eine Erinnerung an die Ver-
gangenheit.
" STERREICHISCHER KUNST-
LERBUND. Das Dezennium seines Be-
standes, der die Schaffung einer Zentralisierung
und Organisation für Österreichs Künstlerschaft
zum Ziele hatte, wurde von einer kleinen, aber
Ausstellung einfachen Hausrates. II. kleiner Preis: intimen Schaustenung des osteneichischen
Lgopqld Spitzer, Wien, v11_, Lindgnggssg 4, Künstlerbundes betont. Was früher von inneren
Swhl Gegensätzen verhindert wurde, scheint jetzt