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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 5, 6 und 7)

 
 
 
 
wird es fast zur akademischen Konventionalität. Ein „jason mit den gebändigten Stieren" 
läßt das Temperament am stärksten fühlen. Auch die Denkmalentwürfe - das Friedens- 
und Bundesdenkmal, das l-leldendenkrnal und andere - zeigen den Architekten und 
Plastiker stark im Banne einer Konvention, die allerdings jüngeren Ursprungs ist. Man 
kann ja auch von einer Konvention der modernen Bauformen sprechen. 
Es ist sehr interessant zu sehen, wie viele Wege zur Plastik führen und wie immer 
wieder in unserer Zeit die Plastik umworben und als Ausdrucksmittel starker Empfindungen 
neuen Wegen zugeführt wird. Rodin und Metzner, die Gegensätze gallischen Temperaments 
und germanischer Wucht und Größe verkörpernd, sind wie erratische Blöcke, welche von 
der modernen Entwicklung für die Ewigkeit aufgetürmt wurden. Neben ihnen und über 
sie hinaus strebt und brandet ein stattliches Gewoge von jüngeren und jüngsten Talenten. 
Fast will es scheinen, als ob die kraftvolle Zeit der Gegenwart der Plastik zugeneigter 
werden sollte, als die von der Malerei so sehr beeiniiußte Anfangszeit der modernen 
Bewegung es war. 
ÜNSTLERHAUS. Die Frühjahrsausstellung der Genossenschaft bildender Künstler 
Wiens wies in dem gewohnten Rahmen das _Bild der Tätigkeit ihrer Mitglieder 
aus letzter Zeit auf. Es hatten sich wieder zahlreiche Porträte eingestellt, landschaftliche 
Werke aus den österreichischen Landen, die mehr wie in früheren Jahren dem heimatlichen 
Boden gerecht werden. Die Wachau, das Donautal stehen nun im Vordergrund künst- 
lerischer Interessen und nicht mehr bloß für Veduten und intime Kleinstadtszenen, auch 
zu kraftvollen Darstellungen wurden Tomec, Suppantschitsch, Simony angeregt. 
Von besonderem Interesse sind einige Versuche, die 
Eindrücke der Kriegserlebnisse bildlich zu verarbeiten. Sie 
kommen allerdings über die Stimmung nicht hinaus, ohne die 
Größe ganz fassen zu können. Trotzdem bringen Pippichs 
Schützengraben und Gsurs Kopal-Jäger jedem Beschauer das 
Grauenhafte und Schreckliche der Kämpfe ein- 
drucksvoll und unmittelbar vorAugen. Buvards, 
Fahringers und Gellers Ausschnitte aus land- 
schaftlich und iigural fesselnden Teilen der 
äußeren Szenerie besitzen den Vorzug der im- 
pressionistischen, nicht bildhaften Auffassung, 
die darum in engeren Grenzen die größere 
Frische und Unmittelbarkeit bewahren. 
Dann wieder sind unbekümmert um alles 
große Geschehen die Beobachter ihrer nächsten 
Umgebung am Werke, die wie M. von Poosch 
in Karlsbad, Duxa in Fischerkneipen, Eggerler 
im alten Wien die Stimmung friedlichen Ernstes 
bewahren. Auch der Humor blüht noch in alter 
Weise, aber wie eine Erinnerung an die Ver- 
gangenheit. 
" STERREICHISCHER KUNST- 
LERBUND. Das Dezennium seines Be- 
standes, der die Schaffung einer Zentralisierung 
und Organisation für Österreichs Künstlerschaft 
zum Ziele hatte, wurde von einer kleinen, aber 
Ausstellung einfachen Hausrates. II. kleiner Preis: intimen Schaustenung des osteneichischen 
Lgopqld Spitzer, Wien, v11_, Lindgnggssg 4, Künstlerbundes betont. Was früher von inneren 
Swhl Gegensätzen verhindert wurde, scheint jetzt
	        
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