an anderem Ort durch die Not der Zeit angebahnt zu werden.
Hier haben wir es nicht mehr mit einer Kampforganisation,
sondern mit einer freien Vereinigung aus verschiedenen Lagern
zu tun, die aus dem angesammelten Arbeitsgut eine sym-
pathische Auswahl in anspruchsloser Form zeigt. Die Familie
Stoitzner, V. Krämer, L. Schuller stellen neben O. Lynch of
Town, A. Zoff, T. Blau, A. Hlavaöek und
anderen aus. Und gerade weil das Meiste
nicht auf Sensation und Ausstellungsraum
berechnet, weil viele intime, frische und un-
mittelbare Studienarbeit gezeigt wird, darum
genießt der Kunstfreund hier unbekümmerter
und freut sich des Gebotenen, das manche
Überraschung bringt. So auch von jüngeren
und noch weniger oft gesehenen Künstlern,
die im Gefolge ihrer Führer auftreten. A. K.
Schmidt, P, Hansa, M. Loos-Szirani wären da
zu nennen. Als Vorboten ihrer Weiterent-
wicklung begrüßen wir die feinen Studien und
kleinen Bilder der Genannten.
IRTSCHAFTSVERBAND BIL-
DENDERKUNSTLEROSTER-
REICHS. In der Zedlitzhalle war wieder eine
Schaustellung von Kunstwerken zu sehen,
welche den drei großen Wiener Verbänden
l-Iagenbund, Sezession und Künstlergenossen-
schaft der Hauptsache nach entstammen. Beim Studium der Werke hat der Infor-
mierte leicht jene Gruppierung auch nach Räumen trennen können, obwohl der künst-
lerisch trennende Unterschied immer mehr verschwindet, je häufiger der Verband
erscheint. Der Eintrittsraum vereinte die Plastiker, rechts wog der Hagenbund vor, der
immer noch jüngeren Nachwuchs gastlich aufnimmt, links marschierten die angesehenen
Kämpen der Sezession, im quergelegten großen Saal waren die Mitglieder der Genossen-
schaft trotz ihrer Frühjahrsausstellung stattlich vertreten.
Daß man hier neben den feinen Arbeiten der älteren Generation, die uns mit den
abgestimmten tonschönen Landschaften Tina Blaus an die besten Zeiten der Genossen-
schaft mahnen, jüngere, frische Kräfte wie Fritz Zerritsch fand, ließ die kluge Auswahl
sympathisch erscheinen.
In den Räumen der Sezession fiel neben den kräftigen und relativ zahlreichen
Arbeiten J. Stoitzners und den feinen Bildnissen Ludwig Wiedens diesmal die tiefernste
Art Vlastirnil Hofmanns auf, der die schwere, tränenreiche und doch kraftgespannte
Stimmung der Zeit auszudrücken weiß.
Beim i-Iagenbund waren zwei Architekten von guter Wirkung. Der eine wirkte mit
keckem Pinsel (O. Laske), der auf den Etappen einer Weltreise immer humorvoll und ein-
fallsreich das bunte Treiben der farbigen Menschheit festhielt, der andere durch sinnvolle
Straffheit (A. Keller), mit der er durch ein Baumodell auch in so bauunlustiger Zeit auf-
zutreten vermag (k. k. Exportakademie).
Daneben farbige Werke fortgeschrittener und konservativer Art, jüngere Kräfte von
frischestem Temperament und sichere Könner von ausgereiftem Kraftgefühl. Neben
Feistauers Farbensattheit die bunte Unbekümmertheit Revys; das Ansu-eben allmeister-
licher Tiefe auf ganz neuen Wegen der Formgebung; dann wieder die sonnigen, leuchtenden
Flecken, wie sie nur die Malerei im Freien zeitigt.
Ausstellung einfachen Hausrates. II. kleiner Preis:
Consorzin dei maestri falegnami ad afüni, Triest.
Stuhl, ausgeführt von C. Cante
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