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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 5, 6 und 7)

die Urbinatische Gruppe, die von Castelli und spätere venezianischen Arbeiten. Daran 
schließen sich einige spanische Stücke der Barockzeit. 
In diese Abteilung konnte auch schon das schöne Weihwasserbecken eingeordnet 
werden, das auf Seite zm erwähnt ist. Weiter findet sich in diesem Raume die französische 
Fayence, soweit sie vor dem naturalistischen Blumenwerke liegt, und die Palissy-Ware. 
Die zweite Hälfte des Gesamtraumes auf dieser Seite wird besonders durch den großen 
Schweizer Ofen und den herrlichen Barockofen beherrscht, den Herr und Frau Lowen- 
feld während des Krieges gespendet haben. Für diese wichtigen Stücke mußte natürlich 
eine gewisse Sehweite geschaffen werden, wonach sich die Aufstellung der Schränke richtete. 
Diese umfassen als Hauptgruppen holländische, deutsche und österreichische Keramik; 
deutsche, österreichische und auch die schweizerische Erzeugung waren wegen der zahl- 
reichen Übergänge begreiflicherweise nicht scharf voneinander zu trennen. Ein eigener 
Schrank konnte übrigens fast ausschließlich für Holitscher Arbeiten verwendet werden. 
In dem gleichlaufenden gangartigen Raume rechts waren bisher die Kacheln und an 
den Pfeilern ein Teil der Öfen untergebracht. Diese Einteilung wurde beibehalten und 
dadurch ergänzt, daß zwischen den Pfeilern vier Schränke mit den Ofenmodellen, den 
übrigen deutschen Hafnerarbeiten und den Steinzeugwaren aufgestellt wurden. Die ganzen 
Räume auf der rechten Seite des neuen Hauses (längs der Wien) umfassen somit die 
verschiedenartig glasierten Ton- und Steinzeugwaren. 
In der rückwärtigen rechten Ecke des Baues, wo die Räume sich im rechten Winkel 
nach links hin wenden, schließt das Porzellan an, zunächst das ostasiatische. Als eine Art 
Vorbereitung hiezu dienen vor allem die Blauwaren der vorhergehenden Abteilung, die ja 
größtenteils auf ostasiatische Anregungen zurückgehen. In dieser ostasiatischen Abteilung, 
die unter besonders ungünstigen Aufstellungsgelegenheiten litt, wurde ein großer Teil der 
weniger bemerkenswerten Exportware entfernt, so daß nun in weit weniger umfangreichen 
Schränken das Wichtigste in bessere Aufstellung gebracht werden konnte. Ein Schrank 
umfaßt die frühen chinesischen Arbeiten (Seladon und Verwandtes, weiße, zerrissene 
sowie einfarbige Schmelze), ein anderer die chinesischen Arbeiten mit bunter Schmelz- 
malerei, ein weiterer die in China für Persien, Indien und Europa verfertigten besseren 
Arbeiten. Zwei kleine Schränke enthalten frühe japanische Tonwaren, ein großer wieder 
chinesische Blauware und ausgezeichnete bunte japanische Erzeugnisse. Für einige sehr 
wertvolle Leihgaben wurde ein eigener Schrank verwendet. An den Wänden sind 
verschiedene gute chinesische Vasen, aber auch einige Ausfuhrware des späteren XVII. und 
XVIII. Jahrhunderts ausgestellt, da auch sie aus der Entwicklung der europäischen 
Erzeugung nicht weggedacht werden kann. Besonders lehrreich erscheint aber die 
Gegenüberstellung der japanischen Imari-Arbeiten und der nun folgenden frühen 
europäischen Porzellane, zunächst Meißens. 
Die Abteilung des europäischen Porzellans, die sich von hier bis in den Verbindungs- 
gaug zum neuen Hause erstreckt und hier in dem „Wiener Porzellanzimmer" (siehe diese 
Zeitschrift Jahrgang 1913, Seite 2815.) ihren Abschluß findet, zerfällt jetzt in drei Haupt- 
gruppen: Die erste urnfaßt die verschiedenen deutschen Fabriken, denen auch einige 
holländische und andere verwandte Erzeugnisse angegliedert sind. Die Arbeiten der außer 
den Fabriken stehenden, sogenannten Hausmaler, unter denen besonders Bottengruber 
hervorragt, wurden anschließend, aber gesondert, aufgestellt. Die größte Abteilung umfaßt 
die Wiener Fabrik, die nun fast doppelt so viel Raum einnimmt als bisher. Es konnte dadurch 
für Vieles eine bessere Beleuchtung und eine günstigere Stellung zu dem Betrachtenden 
erreicht werden. Auch wurde eine Gruppe technischer Muster der Wiener Porzellan- 
fabrik zusammengestellt. Man mußte hier etwas mehr Raum lassen, da die weitere 
Ausgestaltung dieser Abteilung wohl eine selbstverständliche Pflicht des Museums ist. Die 
dritte Hauptabteilung urnfaßt französische, englische, italienische, spanische und russische 
Erzeugnisse. Am Schlusse der Porzellanabteilung biegen die Räume des Hauses wieder 
in senkrechtem Winkel zurück. Wie schon gesagt, wurde hier der innere gangähnliche Teil
	        
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