die Urbinatische Gruppe, die von Castelli und spätere venezianischen Arbeiten. Daran
schließen sich einige spanische Stücke der Barockzeit.
In diese Abteilung konnte auch schon das schöne Weihwasserbecken eingeordnet
werden, das auf Seite zm erwähnt ist. Weiter findet sich in diesem Raume die französische
Fayence, soweit sie vor dem naturalistischen Blumenwerke liegt, und die Palissy-Ware.
Die zweite Hälfte des Gesamtraumes auf dieser Seite wird besonders durch den großen
Schweizer Ofen und den herrlichen Barockofen beherrscht, den Herr und Frau Lowen-
feld während des Krieges gespendet haben. Für diese wichtigen Stücke mußte natürlich
eine gewisse Sehweite geschaffen werden, wonach sich die Aufstellung der Schränke richtete.
Diese umfassen als Hauptgruppen holländische, deutsche und österreichische Keramik;
deutsche, österreichische und auch die schweizerische Erzeugung waren wegen der zahl-
reichen Übergänge begreiflicherweise nicht scharf voneinander zu trennen. Ein eigener
Schrank konnte übrigens fast ausschließlich für Holitscher Arbeiten verwendet werden.
In dem gleichlaufenden gangartigen Raume rechts waren bisher die Kacheln und an
den Pfeilern ein Teil der Öfen untergebracht. Diese Einteilung wurde beibehalten und
dadurch ergänzt, daß zwischen den Pfeilern vier Schränke mit den Ofenmodellen, den
übrigen deutschen Hafnerarbeiten und den Steinzeugwaren aufgestellt wurden. Die ganzen
Räume auf der rechten Seite des neuen Hauses (längs der Wien) umfassen somit die
verschiedenartig glasierten Ton- und Steinzeugwaren.
In der rückwärtigen rechten Ecke des Baues, wo die Räume sich im rechten Winkel
nach links hin wenden, schließt das Porzellan an, zunächst das ostasiatische. Als eine Art
Vorbereitung hiezu dienen vor allem die Blauwaren der vorhergehenden Abteilung, die ja
größtenteils auf ostasiatische Anregungen zurückgehen. In dieser ostasiatischen Abteilung,
die unter besonders ungünstigen Aufstellungsgelegenheiten litt, wurde ein großer Teil der
weniger bemerkenswerten Exportware entfernt, so daß nun in weit weniger umfangreichen
Schränken das Wichtigste in bessere Aufstellung gebracht werden konnte. Ein Schrank
umfaßt die frühen chinesischen Arbeiten (Seladon und Verwandtes, weiße, zerrissene
sowie einfarbige Schmelze), ein anderer die chinesischen Arbeiten mit bunter Schmelz-
malerei, ein weiterer die in China für Persien, Indien und Europa verfertigten besseren
Arbeiten. Zwei kleine Schränke enthalten frühe japanische Tonwaren, ein großer wieder
chinesische Blauware und ausgezeichnete bunte japanische Erzeugnisse. Für einige sehr
wertvolle Leihgaben wurde ein eigener Schrank verwendet. An den Wänden sind
verschiedene gute chinesische Vasen, aber auch einige Ausfuhrware des späteren XVII. und
XVIII. Jahrhunderts ausgestellt, da auch sie aus der Entwicklung der europäischen
Erzeugung nicht weggedacht werden kann. Besonders lehrreich erscheint aber die
Gegenüberstellung der japanischen Imari-Arbeiten und der nun folgenden frühen
europäischen Porzellane, zunächst Meißens.
Die Abteilung des europäischen Porzellans, die sich von hier bis in den Verbindungs-
gaug zum neuen Hause erstreckt und hier in dem „Wiener Porzellanzimmer" (siehe diese
Zeitschrift Jahrgang 1913, Seite 2815.) ihren Abschluß findet, zerfällt jetzt in drei Haupt-
gruppen: Die erste urnfaßt die verschiedenen deutschen Fabriken, denen auch einige
holländische und andere verwandte Erzeugnisse angegliedert sind. Die Arbeiten der außer
den Fabriken stehenden, sogenannten Hausmaler, unter denen besonders Bottengruber
hervorragt, wurden anschließend, aber gesondert, aufgestellt. Die größte Abteilung umfaßt
die Wiener Fabrik, die nun fast doppelt so viel Raum einnimmt als bisher. Es konnte dadurch
für Vieles eine bessere Beleuchtung und eine günstigere Stellung zu dem Betrachtenden
erreicht werden. Auch wurde eine Gruppe technischer Muster der Wiener Porzellan-
fabrik zusammengestellt. Man mußte hier etwas mehr Raum lassen, da die weitere
Ausgestaltung dieser Abteilung wohl eine selbstverständliche Pflicht des Museums ist. Die
dritte Hauptabteilung urnfaßt französische, englische, italienische, spanische und russische
Erzeugnisse. Am Schlusse der Porzellanabteilung biegen die Räume des Hauses wieder
in senkrechtem Winkel zurück. Wie schon gesagt, wurde hier der innere gangähnliche Teil