deutschen Kaiser und der Ernennung Ferdinands zum römischen König.
Auf der Rückseite des 1520 als Pendant entstandenen Familienbildes des
kaiserlichen Rates Cuspinian nennt Strigel das Kaiserbild ,prima tabula' und
gibt die Namen der Dargestellten analog den dortigen Beischriften an. Mit
der Umänderung der Namen hatte das Wiener Bild den Charakter der Sippe
verloren und
Strigel hat
deshalb die
Rückseite mit
einer neuen
Sippe be-
malt." Wei-
zingers Er-
klärungsver-
suchwirdden
Tatsachen
ebensowenig
gerecht wie
FrimmelsI-Iy-
pothese ; auch
er führt die
Pentimente
auf Strigel
selbst zurück
und begeht
dabei noch
den chrono-
logischen Irr-
tum,dieWahl
Ferdinands
zum römi-
schen König
ins Jahr 1520
zusetzenstatt
ins]ahr,1531.
Es wird sich
aber überhaupt der wahre Sachverhalt nicht ermitteln lassen, wenn man,
wie es bisher immer geschah, bloß das Bildermaterial zu Rate zieht. Man
muß, um den tieferen Sinn der merkwürdigen Verquickung von Familien-
porträt und I-Ieiligendarstellung zu ergründen, doch vor allem einmal die
Frage aufwerfen, was denn der durch die Inschrift als Besitzer beider
Tafeln genannte kaiserliche Rat Dr. Johannes Cuspinian mit dem Ganzen
bezweckt haben kann. Und vielleicht führt uns da eine kurze Notiz im
I-Iauskalender dieses, wie wir eingangs bemerkten, schon seit 1515 mit
Abb. x x. Inschrift auf der Rückseite des Bernhard Strigelschen Gemäldes „Die Familie des
Dr. Johann Cuspinian"