seinnen gliedern all zu gleich." Diese
Wunschforrnel begegnet uns nun auch bei
einer dritten Gruppe, die unter anderen
durch Gläser in Dresden (1638, Abb. 12),-
Wertheim (1656), Frankfurt (1664, 1685)
sowie zweimal in Hamburg (1671) vertreten
ist und zu den vorigen nur weitläufige
Beziehungen hat. Ihr Kennwort lautet nicht
„Behm", auch nicht „Bhemen", sondern
„Behmen" (1638, auch bei dem aufgesetzten
Kurfürstenhumpen, und 1656), beziehungs-
weise „Böhmen" (1664, 1671, 1685)." Statt
der Bezeichnung „graffenn" (graffen), die
sowohl für die erste wie für die zweiteGattung
charakteristisch war, schreiben die Maler
dieser Gläser - es kommen mehrere Hände
hier in Frage - durchgängig GRAVEN
(Graven). Das Gefieder am Körper des
Vogels bilden Strichbüschel, die an Krähen-
füße erinnern. Die Schwingen sind oben mit
weißer Wellenlinie konturiert. Bei beiden
Hamburger Gläsern von 1671 heißt es nicht
anders als bei dem Frankfurter Exemplar von
1685 an der Rückseite: „4 Bürger". Ebenso
steht es zu lesen auf dem Wiener Glas vom
Jahre 1678, wo dieWunschformel am Anfang
der Inschrift weggelassen ist, während der
Schluß der gleiche blieb: „all zugleich".
Für die Dekoration des Adlers mit Por-
träten, die in dieser Gruppe wiederholt vor-
kommt (zum Beispiel Hamburg 1671, Frank-
furt 1685), gibt es graphische Analogien.
Dem Stich von Kaspar Merian am nächsten
verwandt scheint ein Thewaltscher I-Iumpen
vom Jahre 1662 und das 1723 datierte Glas
in Gotha, wo die Quaternionen fehlen.
Der Adler von 1638 hat am Schwanz-
ansatz einen kleinen weißen Ring mit
Mittelpunkt. Dieses Detail ist auch an
" Ähnlich die Inschrift des 1657 datierten Reichsadler-
pokals (mit abgesetztem, umgekehrt kegelförmigern Fuß, aber
ohne Nodus) in der ehemaligen Sammlung Ankersmit, dessen
Malerei, nach der kleinen Katalogabbildung zu schließen, von
etwas anderer An zu sein scheint.
Abb. 1 z. Reichshumpen,
datiert 1 638, Dresden (Historisches Museum)
'" Ein "BöhmenWl-Iumpen der ehemaligen Sammlung Christian Hammer, 1650 datiert, hat auf der
Rückseite ein Doppelwappen mit der Überschrift A. F. M. 3., das der Katalog auf eine Familie Forbus bezieht.