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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 8 und 9)

Gipsabgüsse vorgesetzt bekommt. Man geht aber wohl nicht fehl, wenn man 
annimmt, daß das Cüppersche Museum ein sehr erfreulicher und mit feinstem" 
Geschmack eingerichteter Sammelort vornehmer Kunst sein wird; eine Stätte 
des Genusses und der innersten Sammlung. "i 
Der Krieg ist die ungewollte Ursache dieses wahren Kulturwerkes 
geworden. Dem Verwundeten, dem Leidenden wurde die Kraft Hoetgers 
zum Trost, sie richtete ihn auf und verlieh ihm die köstliche Gabe einer 
reinen, selbstlosen Begeisterung. Vielleicht wären Künstler und Mäzen ohne 
das niemals zueinander gekommen, hätten nie das Schauspiel einer so idealen 
Harmonie der Welt bieten können. Jetzt ist das merkwürdige Werk in wenig 
Wochen und lMonden entstanden, mitten im Kriege, trotz des Krieges und 
als ein Wahrzeichen des unüberwindlichen deutschen Idealismus. So sorgt 
das deutsche Volk lange vor Friedensanbruch für die Zeit nach dem Kriege, 
so bereitet es die Epoche einer neuen, weit nach allen Seiten ausgreifenden 
Kultur vor, während ihm das Messer noch '- so glauben wenigstens die 
Feinde _ an der Kehle sitzt. Dies ist vielleicht das Beste und Vorbildlichste 
an Cüppers Tat, daß sie unerschrocken über die beengte Gegenwart hinweg- 
schaut nach einer Zeit der Blüte und des Friedensglanzes, von der sie nur 
Trostreiches denken kann, und der sie mit ihren köstlichen Gaben eine 
Triumphpforte froher Hoffnung zum Empfange bereitet. 
Dafür dem Sammler zu danken und gegen Angriffe und Mißverständnisse 
für ihn Zeugnis abzulegen, scheint mir eine Pflicht für alle zu sein, die Kunst 
mit dem Herzen empfinden. 
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 54b VON 
HARTWIG FISCHEL-WIEN Sie 
KRIEGSAUSSTELLÜN G IM KAISERGARTEN. Der ernste Zweck, welchen 
die Heeresverwaltung mit der Kriegsausstellung im Prater verfolgt, hat in einer 
würdigen Veranstaltung Ausdruck gefunden. Der ehemalige „Kaisergax-ten", der zu so 
mannigfaltigen Ausstellungszwecken - bisher nicht immer in einwandfreier Weise - 
herangezogen wurde, bietet diesmal reichen Belehrungsstoff und einen Anblick, der auch 
in künstlerischer Hinsicht Befriedigung erweckt. 
Das Gelände ist wohl seiner Lage, nicht aber seiner Form nach für Ausstellungs- 
zwecke günstig. Trotzdem hat der geübte Projektant Architekt Professor Karl Witzmann 
verstanden, den Rahmen der Schaustellung mit sicherer Hand, durch strenge und sachliche 
Bildungen übersichtlich zu formen. 
Die ungemein klare Gliederung seiner Raumgestaltungen, die einfache und konstruktiv 
wohldurchdachte Gestaltungsweise des Aufbaues gibt trotz der Enge und Gedrängtheit der 
Grundrißbildung manches erfreuliche Bild. Vom Wahrzeichen des Haupteinganges, der 
kubisch aufgebauten Stufenpyramide, führt zu den beiden Haupthöfen: dem Theaterplatz 
und dem Hauptplatz, der Weg durch eine geordnete Folge mannigfaltiger und gut 
proportionierter Ausstellungsräume. Ein Theaterbau und ein Restaurationsgebäude ergeben 
i Über das Ganze unterrichtet der bei Kurt Wolf! in Leipzig erschienene, mit x6 Abbildungen versehene 
Katalog: Galerie Erich Cüpper, Aachen, Sammlung der Werke von Bernhard Hoetger, Vorwort von G. Bien-nann, 
Einleitung von Kasimir Edschmid, xgzö.
	        
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