lernen. von denen manche Leistung vorbildlich genannt werden kann. Die Kriegsgraphik
ist in Deutschland rascher in das Publikationswesen eingedrungen als bei uns und hat
weitere Kreise gezogen. In dieser Richtung gewährt der große Buchladen der Kriegs-
literatur lehrreiche Einblicke.
Eine zweite Abteilung mit besonderen künstlerischen Zielen bildet die Gruppe der
Kriegsgräber. Hier ist zum erstenmal die praktische Betätigung auf einem Gebiet vor-
geführt, das vorerst in Form von umfangreichen theoretischen und prinzipiellen
Erörterungen behandelt worden ist.
„Durch diese Ausstellung soll allen, die ein teures Leben auf den Schlachtfeldern zu
betrauern haben, die Beruhigung gegeben werden, daß kein noch so aufopferungsfähiger
Farniliensinn imstande wäre, den toten Helden würdigere Ruhestätten zu bereiten, als es
sich die militärischen Behörden, von dem regen patriotischen Geist aller Bevölkerungs-
schichten werktätig unterstützt, angelegen sein lassen."
In diesem Sinne äußert sich die Kriegsgräberabteilung des k. und k. Kriegs-
ministeriums, welche das Bestattungswesen organisiert hat.
Auf den westgalizischen Schlachtfeldern sind ro Bezirke geschaffen worden, die
10.000 Quadratkilometer, 6x0 größere und kleinere Friedhofsanlagen umfassen. Auch auf
den südlichen Schlachtfeldern sind solche Organisationen gebildet worden, soweit es die
jetzigen Verhältnisse zulassen.
Die im ganzen Kampfgebiete verstreut beerdigten Leichen wurden auf einzelnen
dazu ausersehenen Plätzen angesammelt. Die so geschaffenen Neuanlagen sind rnit Rück-
sicht auf den landschaftlichen Charakter "mannigfaltig gestaltet _worden. Es sind Krieger-
friedhöfe, Massengräber und Einzelgräber zu trennen. Die Kriegsfriedhöfe schließen sich
mitunter (aber räumlich getrennt) -an vorhandene Ortsfriedhöfe an, mitunter sind
selbständige Anlagen errichtet worden; als typische Anordnung tritt das Reihengrab auf.
Massengräber wurden meist am Ursprungsort belassen. Ebenso solche Einzelgräber, die
an landschaftlich reizvollen Stellen erhalten bleiben konnten.
Wo eine spätere Denkmalkunst hervorragend wichtigen Plätzen eine besondere
Auszeichnung widmen soll, beschränkte sich die Vorarbeit auf die Friedhofsanlage und für
die Denkmale nur auf Projekte.
Zahlreiche Modelle solcher Gedächtnisbauten sowie aber auch ausgeführter Friedhofs-
anlagen kennzeichnen die Art, wie diese Grundsätze gehandhabt wurden.
Naturgemäß sind die den einzelnen Gräberbezirken (wie Smigrod, Jaslo, Gorlice,
Luzna, Pilzno, Tarnöw, Dabrowa, Brzesko, Bochnia, Limanowa) zur Verfügung stehenden
Kräfte für die künstlerische Gestaltungsweise maßgebend gewesen. Im allgemeinen kann
die aus Modellen und Photographien hervorgehende Anpassung an die natürlichen Terrain-
verhältnisse und den Vegetationscharakter in vielen Fällen als glücklich und gelungen
bezeichnet werden. Auch ein wohltuendes Streben nach einfacher Formgebung und Ruhe
tritt vielfach in Erscheinung. Einzelne Versuche, die volkstümliche und ortsübliche Bau-
weise in den Kapellen- und Torbauten widerzuspiegeln, sind weniger einwandfrei gelungen.
Die Kluft, welche das naive Volkstum und die Tradition von jeder Nachempfmdung trennt,
tritt bei solchen Anlässen nur allzu deutlich hervor. Nicht das formale Detail, sondern nur
der Geist, aus dem die Form entsprang, kann schöpferisch weiterwirken.
Es ist erfreulich, daß im allgemeinen der Verlockung zur formalen Nachbildung
seltener nachgegeben wurde als dem Bemühen, aus Lage, Bodengestalt, Umgebung die
würdigste Anlageform abzuleiten. Diese bleibt die Hauptsache, der einfache, möglichst
unmittelbare Ausdruck für die zu erfüllende Aufgabe wirkt auch in dieser Sache gut und
hier vielleicht ganz besonders.
So entstanden Waldfriedhöfe, die der Natur angepaßt und gut eingefügt sind,
Terrassenanlagen, die in das Gelände eingeschnitten sind und architektonische Gesamt-
wirkung erzielen; einzelne Abteilungen hatten sichere, künstlerisch geschulte Kräfte zur
Verfügung, die der Disposition einen großzügigen Charakter gaben und dabei jene formale