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Abb. 4. Tullio Lombardi, Fußwunder (Padua, Santa)
an die Antike, den Bestrebungen Tullios - wenn auch bei verschiedenen
Endresultaten - gleichwertig. Riccios Bronzebüste einer Frau mit leicht
erhobenem I-Iaupte in der Sammlung W. H. Newall-Croxley Greeni ist eine
Parallelerscheinung zu der hier angeführtemTullio zugeschriebenenMädchen-
büste des Berliner Kaiser Friedrich-Museums. Die Ausdrucksmittel sind die-
selben; und würden nicht ganz spezielle, mit den gesicherten Werken Riccios
übereinstimmende Eigentümlichkeiten Bodes Zuschreibung rechtfertigen,
leicht könnte man auch für dieses Stück die Urheberschaft Tullios in Anspruch
nehmen. Und ist jene sitzende Kybele-Gestalt in der Sammlung Carrand des
Museo Nazionale zu Florenz, die Bode "i" als Antico veröffentlichte, aber
von Hermann?" mit Recht Riccio zugeschrieben wurde, nicht vielleicht eine
aus demselben Urbild abzuleitende Erscheinung? Doch die Wege der zwei
Künstler gehen auseinander: Riccio und seine langlebige Werkstatt verirren
sich im antikischen, gotisch-phantastisch umgewandelten Ornament, Tullio
erkaltet in einer antikischen Formel, die nicht Antike ist, gleichwie die retro-
"' Bode, Bronzestatuetten, L, Tafel LXXVI.
'" Bode, Bronzestametten, IIL, Tafel CCXLIV.
m" H. j. Hermann, Pier Jacopo Alari-Bonzcolsi, genannt Andco, jahrbuch der kunsthislorischen Samm-
lungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, Wien, xgogigzo.
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