lelität und den Fortschritt in der Formgebung zeigt uns ein Vergleich der
unter der Leitung Pietro Lombardis geschaffenen Werke der Skulptur mit
Gemälden Mantegnas oder den frühen Bildern Giambellins: eine langsame
Überwindung Donatellos in bezug auf die Antike, das Vorherrschen des
Naturalismus, der in der Nachfolgezeit die krasse Form von Donatellos
letzter Schaffensperiode verliert, durch nicht erloschenen antikischen Geist
in den Schranken des „Dekorum" gehalten, einen abgewogenen Charakter
gewinnt, wie ihn für Florenz und Mailand Leonardo zu gestalten verstand.
Doch die Überwindung der donatellesken Antike führte durch den Natura-
lismus wiederum zur Antike. Bei Giorgione wie beim jüngeren Lombardi.
Finden wir denn vielleicht nicht für den so oft gerühmten und nicht minder
oft falsch gedeuteten „romantischen" Gehalt der Bilder Giorgiones ein
Analogon in jenen Werken der späten Antike, zu denen die hier angeführte
Lateranensische Nymphe gehört? Hier und dort dasselbe bukkolische
Sein, so daß neben den erwiesenen antiken literarischen Stoffen auch der
Niederschlag antiker Formensprache bei dem Frühmeister venezianischer
Großkunst dargetan werden kann. Der Weg von Donatellos Antike war
bei Malerei und Skulptur ein gemeinschaftlicher; der belebende Natura-
lismus, der als
neuerFaktor beider
Kunstgattungen
angesehen werden
muß, war aber
wiederum von der
Antike bedingt.
Daß Tullio
Lombardis Skulp-
turen in Stein über-
tragene Gemälde
sind, wurde des
öfteren erwähnt.
Der Hinweis auf
jenes unfertige Re-
lief im Gang zur
Sakristei der Mira-
coli-Kirche in Ve-
nedig, wo -höchst-
wahrscheinlich -
Tullio selbst das
Abendmahl Leo-
nardos in Stein
übersetzte, genügt,
um sein künstleri- ' Am u
Paduanisch-venezianisch, um x5oo, Christus als Schmerzensmann
sches Wollen zu (Wien, Sammlung Stefan von Auspitz)