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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 10)

lelität und den Fortschritt in der Formgebung zeigt uns ein Vergleich der 
unter der Leitung Pietro Lombardis geschaffenen Werke der Skulptur mit 
Gemälden Mantegnas oder den frühen Bildern Giambellins: eine langsame 
Überwindung Donatellos in bezug auf die Antike, das Vorherrschen des 
Naturalismus, der in der Nachfolgezeit die krasse Form von Donatellos 
letzter Schaffensperiode verliert, durch nicht erloschenen antikischen Geist 
in den Schranken des „Dekorum" gehalten, einen abgewogenen Charakter 
gewinnt, wie ihn für Florenz und Mailand Leonardo zu gestalten verstand. 
Doch die Überwindung der donatellesken Antike führte durch den Natura- 
lismus wiederum zur Antike. Bei Giorgione wie beim jüngeren Lombardi. 
Finden wir denn vielleicht nicht für den so oft gerühmten und nicht minder 
oft falsch gedeuteten „romantischen" Gehalt der Bilder Giorgiones ein 
Analogon in jenen Werken der späten Antike, zu denen die hier angeführte 
Lateranensische Nymphe gehört? Hier und dort dasselbe bukkolische 
Sein, so daß neben den erwiesenen antiken literarischen Stoffen auch der 
Niederschlag antiker Formensprache bei dem Frühmeister venezianischer 
Großkunst dargetan werden kann. Der Weg von Donatellos Antike war 
bei Malerei und Skulptur ein gemeinschaftlicher; der belebende Natura- 
lismus, der als 
neuerFaktor beider 
Kunstgattungen 
angesehen werden 
muß, war aber 
wiederum von der 
Antike bedingt. 
Daß Tullio 
Lombardis Skulp- 
turen in Stein über- 
tragene Gemälde 
sind, wurde des 
öfteren erwähnt. 
Der Hinweis auf 
jenes unfertige Re- 
lief im Gang zur 
Sakristei der Mira- 
coli-Kirche in Ve- 
nedig, wo -höchst- 
wahrscheinlich - 
Tullio selbst das 
Abendmahl Leo- 
nardos in Stein 
übersetzte, genügt, 
um sein künstleri- ' Am u 
 
Paduanisch-venezianisch, um x5oo, Christus als Schmerzensmann 
sches Wollen zu (Wien, Sammlung Stefan von Auspitz)
	        
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