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zum Beispiel in August Maus Buch über Pompeji abgebildet ist." Nebenbei
bemerkt, war Odiot der erste, der einer Waschgelegenheit die klassische
Form des Dreifußes gab, was 1806 auf der Pariser Gewerbeausstellung
allgemeinen Beifall fand."
Der eigentliche Dreifuß besteht aus vergoldeter Bronze, die von dem
satten Blau des am Sockel und am oberen Rand, der das Becken trägt, als
Belag verwendeten Lapislazuli kräftig absticht. (Das sorgfältig profilierte
Postament aus fleckigem Marmor, worauf erst wieder der von einem Bronze-
gesims eingefaßte Lapislazulisockel des Dreifußes ruht, ist erst unter Erz-
herzog Leopold hinzugekommen.)
Die kreisrunde Schüssel ist außen glatt und innen reich mit äußerst
sauber gearbeiteten Flachreliefs verziert. Sie besteht aus vergoldetem Silber-
blech über einem wahrscheinlich ehernen Kern. Der Dreifuß ist zirka
76 Zentimeter hoch, das Becken mißt zirka 37 Zentimeter im Durchmesser.
Mit der Werkstatt der Brüder Manfredini in Mailand, die als Verfertiger
von Dreifuß und Becken angegeben sind, bringt Eduard Leisching im
Kongreß-Werk (Seite 221) vermutungsweise den sogenannten mailändischen
Tafelaufsatz im Besitze Seiner Majestät des Kaisers in Zusammenhang.
Luigi Manfredini, der eine der beiden Brüder, der als der Urheber des ebenso
reichen wie zarten Reliefschmuckes der Schüssel angesehen werden muß,
war einer der berühmtesten Medailleure seiner Zeit. Auf Bonaparte als
auf den „REIP - ITAL - PRAESES" schuf er bereits im dritten ]ahre der
französischen Republik eine Medaille, 1797 eine andere aus Anlaß der
Gründung der zisalpinischen Republik. Eine dritte Denkmünze Manfredinis
gilt bereits dem Kaiser und König, als er 1805 Wien eroberte. Ihr Revers
zeigt die „VINDOBONA - CAPTA", ihr Avers einen Proülkopf des Kaisers
mit antikem Helm und der Umschrift: „NAPOLEO - I - GALL - IMP-
ITAL - REX - GERMANICVS - RVTHENICVS". Dem Jahre 18m gehört
eine Medaille mit einer Büste der Kaiserin Maria Luise an. Zur Erinnerung
an den Einzug des Kaisers Franz in Mailand am Silvestertage des Jahres 1815
modelliert Manfredini dieses Ereignis auf antike Art für den Revers einer
Medaille, deren Avers, eine Büste des Kaisers Franz, von Vasalla herrührt. Den
Tod der Kaiserin Maria Ludovica verewigt er in einer Medaille des nächsten
jahres. Das Doppelbildnis des Kaisers Franz und seiner Gemahlin Carolina
Augusta zeigt eine Medaille, die Maria Luise zum Andenken an den im Beisein
ihrer Eltern gelegten Grundstein zu einer Brücke über die Trebia prägen ließ.
Luigi Manfredini wurde 1771 in Bologna geboren, war Professor der
Medaillenkunst an der Akademie der bildenden Künste in Mailand, kam
I7g8 an die Zecca dieser Stadt und war zuletzt Obergraveur des k. k. Münz-
amtes in Mailand, wo er auch 1840 starbfk"
"f Leipzig 1908, Figur 20g auf Seite 39x.
H Vgl. Eduard Leisching, „Ein Reise-Service des Königs von Rom". Vorliegende Zeitschrift 1904
Seite 260 f. Y '
_ ' n" Vgl. über den Künstler auch Kvon Lützow im Kongreß-Werk, Seite 108 f., und L. ForrenBiographical
Dicuonary of Medallisls, Vol. III (London 1907), Seite 552 B.