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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 10)

Die Kassette ist, wie schon gesagt, mit Samt überzogen, dessen Farbe 
heute ein mattes Steingrün ist. Ursprünglich war sie wohl, wie die Stellen 
beweisen, an denen der Stoß" geschossen ist, ein warmes Giftgrün. Von 
dieser Folie heben sich, wirksam genug, die sorgfältigst gestanzten und 
ziselierten Appliken aus Silberblech ab, das einst durchwegs vergoldet war. 
Jetzt ist die Vergoldung vielfach abgenützt und das Silber dunkel oxydiert. 
Die Streifen aus Silberblech, die die Ränder, besonders reich die des Deckels, 
begleiten, zeigen außer Friesen von Palmetten und Lorbeerzweigen das 
gekrönte N und den einköptigen Adler Napoleons. Der Ornamentstreif eines 
jeden der vier senkrechten Deckelränder ist in der Mitte durch ein äußerst 
fein gearbeitetes Flachrelief, eine etwas gekürzte Nachbildung der aldo- 
 
. f Kassette von Biennais für die Kaiserin Maria Luise 
brandinischen Hochzeit, unterbrochen. Oben in der Mitte des Deckels 
befindet sich, von einem kreisrunden Lorbeerkranz umgeben, das Mono- 
gramm ML (Maria Luise) unter einer Krone. Die Mitte jeder der vier Wände 
des Kästchens zeigt ein napoleonisches Emblem: den einköpiigen Adler vor 
dem Kaisermantel und zwei gekreuzten Legionszeichen und unter der Krone. 
Das Trühlein ruht auf vier Löwenpranken. Ein Schlangenpaar, von zwei 
I-Iundsköpfen in den Mäulern gehalten, bildet an jeder der beiden Seiten- 
Wände den Henkel. 
Die Bienen, die als Streumuster die Flächen des grünen Samtes beleben, 
gehen auf die lebensgroßen Bienen aus Gold undZellenschmelz zurück, die man 
1653 im Grabe Childerichs I. (T 481) an der Kirche St. Brice von Tournai als 
mutmaßlicheMantelzier des Merovingerkönigs fand. Es waren deren ursprüng- 
lieh mehr als 300, heute sind davon nur mehr zwei Stück im Cabinet des 
Medailles et Antiques an der Pariser Nationalbibliothek vorhandenf" Nach 
"k Abbe Cochet, Le Tcmbeau de Childeric, Paris 185g. Seite x76 tlZ, und E. Babelon, Guide illustre au 
Cabinet des Mädailles et Antiques de la Bibliotheque Naiionale, Paris xgoo, Seite 300.
	        
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