Wir haben früher von Bandmachern
gesprochen, die aus dem „Reiche" nach
Österreich gekommen sind. Einen können
wir zufällig nachweisen. In einem Akte des
Jahres 1756": hören wir von der Bitte des
Bandmachers Barthlme Götz um das
Bürgerrecht, wobei erwähnt ist, daß er
„aus dem Reich" gebürtig sei. Nebenbei
bemerkt, muß er eine Prüfungsarbeit
machen und erhält dann tatsächlich das
Bürgerrecht. Später finden wir einen
„Hofbandmacher" Johann G02," der die
Verfertigung der Maria-Theresia-Militär-
Ordensbänder übertragen erhält. Da wei-
terhinix": in dersel-
ben Angelegenheit
aberwieder einBar-
Abb. 32. Marienbild, Miniatur auf Pergament, __ __
umgeben von einer Auinähstickerei in der Art, tholorna Gotz er"
wie auf Abb. zg bis 3x ersichtlich (zum Teile Scheint, müssen wir
abgefallen). (Österreichisches Museum) annehmen! daß dies
dieselbe Person ist. Die verschiedene Namens-
schreibung darf uns bei alten Urkunden ja nicht
beirren, auch nicht die Angabe verschiedener Vor-
namen, da besonders beim Vorhandensein mehrerer
oft willkürlich der eine oder der andere heraus-
genommen wird. Wir wollen daher im weiteren,
wo wir es feststellen können, auch immer alle uns
bekannt gewordenen Vornamen und ebenso die
verschiedenen Schreibarten des Zunamens bringen,
damit nicht neuerlich Irrtümer entstehen.
Aller Wahrscheinlichkeit nach ist wohl auch
„der schutzverwandte Bandmacher" Tobias Hufnagel,
von dem im Jahre 1760 berichtet wird, daß er seinen
lutherischen Glauben abgeschworen habe, aus dem
„Reiche" gekommenrt
Beywinklerzur Beschaffung einesWerkstuhlesfür glatte und broschierte Seiden-
zeuge. Es wirdvon dem Gesuchsteller hervorgehoben, daß er sich vorzüglich auf
das Zeichnen verlegt, seinen Brüdern durch mehrere Jahre die Zeichnungen
verfertigt und sich zugleich mit Einrichtung der Stühle beschäftigt habe. Er war
einer der ersten Schüler des Akademiedirektors Zeiß. (Er erhält die Unterstützung.)
"' 3 ex Sept. 756.
"' Delegierte Hotkumrnission, 4. August 1758.
n" g. Sept. r758, wo auch ein Muster des Ordensbandes beiliegt. Don
auch wegen des Streites mit Jahner, von dem noch die Rede sein wird. Abb. 33. Seidenband, blaßrot
1- x5. April 175a. Protocollum Commissionis Aulicae delegatae in rnit zweierlei Grün. Rot, Gelb
Commerciis. Er erhält, da seine Frau „recht gute Band-Fabricatevorgewiesen", und Weiß, aus der Kette
wegen Krankheit 25 H. zum Ankaufe von Seide, damit er seine 5 Werkstühle geschweift. (Österreichisches
gehörig verarbeiten vermöge. Museum)