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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 11 und 12)

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Weberei zurückblicken läßt. Besonders wichtig wurde diese Unternehmung 
später auch in der Erzeugung von Samtbändern. 
Auf diesem Gebiet hielt die Vorherrschaft der Rheinlande, vor allem 
Krefelds, besonders lange an. 
So erfahren wir im Jahre 1780 bei einer Angelegenheit der Wiener 
Weber Brüder Dörfflinger, daß Samtbänder noch immer aus den preußischen 
Landen bezogen würden, und daß die Genannten deshalb Samtstühle auf- 
richten wollten." Noch im Jahre 1784 will der I-Iandelsmann Johann David 
I-Ierstadt aus Köln in einem österreichischen Orte eine „Floretpfundbänder 
und Rollgalon, dann Seidenpfundbänder und Sammetbänderfabrik" auf eigene 
Kosten errichten, da besonders 
Samtbänder in den deutschen 
Erblanden noch gar nicht ver- 
fertigt würden. Er bittet unter 
anderm um Unterstützung der 
aus Köln kommenden Arbeiterfii" 
Der von Andre und Bräun- 
lich berufene Samtbandweber 
Johann Gahr (oder Gohr) war 
Abb. 35. "Tapezierer-Borte", farbiger Samtiior auf glattem gleichfalls ein Kölner.""""'  an- 
weißen Grunde. Ränder im Grunde schattiert. (Österreichisches derer Samtbandweber in dieser 
M ) . 
nimm Fabrik, Josef Neuen, stammte 
aus Viersen (Rheinprovinzyf Im Jahre 1784 hören wir 
auch von dem Gesuche des vormaligen Hamburger 
Kaufmannes und Samtfabrikanten Johann Franz 
Heinrich Klein „wegen Errichtung einer Crayfelder 
Abb 35- Bom- MPP" weiß Sametbandfabrikem er will auch Arbeiter aus Krefeld 
und grün schattiert auf glattem _ ' _ _ _ 
mm (kund, (mehme Bonn, heranziehenri-T Es soll ihm, wie er sagt, die Unter- 
i" ein" Bahn EQWCW- MS Stützung eines Wiener Großhändlers, der sich später 
d M t ' h S lung. . . . . , 
';.,S;j,;';;;:;c;js,;;':;1m, alsReinke heraus-stellt, in Aussicht gestellt S6ll1.'H'T 
Wir hören dabei auch von amtlicher Seite, daß 
der Verkehr in diesem Gegenstand damals jährlich 200.000 H. betrug, und 
daß man sich um diese Manufaktur in den Erblanden „schon lange, obwohl 
vergeblich" bemüht habe. Wegen dieser Erfolglosigkeit hätte man im 
Jahre 1774 auch die Einfuhr von Samtbändem wieder gestatten müssen. 
Regierung und Kaiser sind also für die Errichtung der neuen Fabrik, 
die übrigens in St. Pölten entstehen soll. 
 
3'" 3 ex Oct. 78a. 
"i Er meint, daß ihnen das aufgehobene Kloster zu Windhag in Oberösterreich oder das Stift Bauingarten- 
berg zur Errichtung der Fabrik zugewiesen werden könnte. (52 ex Dec. 784.) 
"" Er trat dann von Andre und Bräunlich aus, hatte mit diesem aber einen Vertrag, der seinem 
Streben, eine eigene Fabriksbefugnis zu erhalten, zunächst hinderlich im Wege stand. (19 ex Martin 78g; 
35 ex Febr. 79a.) 
1' 18 ex Majo 792, wo auch die Abschrift des Taufscbeines; der Name dort „Neuwen" geschrieben. 
H- 50 ex Julio 784. 
"Hi 40 ex Aprili 786.
	        
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