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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 11 und 12)

Regierung vom 17. Februar 1777 hören wir noch mitten in diesen Streitig- 
keiten auch „Dass nunmehro der Herr Sangvin die Jahnerische Seidenband- 
Fabrique mit dem Herrn Johann Friedrich Kienlein . . . übernehmen" habe. 
Wir werden hierauf noch zurückkommen müssen; denn die Känelsche 
Tragödie ist mit dem Ausscheiden der Witwe aus der Gründung ihres 
Mannes noch lange nicht zu Ende. 
Wenn wir die ganze Angelegenheit auch nicht völlig klarstellen können, 
so viel ist jedenfalls deutlich zu erkennen, daß sich die Entwicklung des 
Unternehmens anders vollzogen hat, als die kurzen Bemerkungen in den 
Handbüchern vermuten ließen. Bei Slokar zum Bei- 
spiele heißt es nur": „Die Penzinger Fabrik ging 1776 
in den Besitz von Thaddäus Berger über und erlangte 
bald eine sehr große Ausdehnung." 
Auch hier ging der Weg, wie so oft, über Leichen, 
zum mindesten über Täuschung und Enttäuschung. 
Über den eben erwähnten Thaddäus Berger, der 
das Unternehmen also seit dem Jahre 1776 innehatte, 
und über die weiteren Schicksale der Unternehmung 
bietet uns die „Darstellung des Fabriks- und Gewerbe- 
wesens im österreichischen Kaiserstaate" von Stephan 
Edlen von Keeß (II. Teil, Wien, 1820) einiges Nähere. 
Wir führen aus diesem Werke auch einige Zeilen 
an, die sich auf die ältere bereits behandelte Geschichte 
der Fabrik beziehen; denn wir müssen auch Keeßens 
 
Abb. 89 und go. „Gazebänder 
mit aufgeschweifxer Figur", treftliches Werk kritisch beurteilen lernen und dürfen 
wdßmi"""ig'"'scha"i'"e" nicht vergessen daß seine Angaben nicht immer bis 
Blumen (aus der Kette und ' _ 
ausgeschnitten). Aus a" zu den ersten Quellen, sondern zumeist wohl nur auf 
Mßmmsch" smmnmng- Berichte der Fabrikanten seiner Zeit zurückgehen. 
(Österreichisches Museum) 
Keeß sagt also (a. a. 0., Seite 389 f.): 
„Eine der angesehensten und ältesten Bandfabriken der Monarchie in 
currenten Artikeln ist die zu Penzing nächst Wien bestehende k. k. erbl. 
priv. Schweizer Bandfabrik von des sel. Herrn Thaddäus Berger Söhnen. 
Diese Fabrik wurde im Jahre 1764 von einem Schweizer Nahmens Kännel 
unter dem Schutze und mit Unterstützung der Kaiserin Maria Theresia 
gegründet. Da jedoch damals das Prohibitiv-System noch nicht angenommen 
war, so drohte ihr nach einigen Jahren schon die gänzliche Auflösung, wes- 
halb gegen Ende des Jahres r76g Herr Franz Michael Weigl in Gesellschaft 
mit seinem Neffen Herrn Franz Anton Edlen von Weigl unter der Firma 
Weigl 8: Comp. von dem Hofe zur Übernahme aufgefordert worden. Nach 
dem Tode des Ersteren (Franz Michael Weigl) und dem Austritte des 
Letzteren im Jahre 1776 übernahm die Fabrik Herr Thaddäus Berger, 
durch dessen ausharrende Thätigkeit und fortwährendes Streben nach 
" „Geschichte der österreichischen Industrie und ihrer Förderung unter Kaiser Franz L" Wien, xgx4, 
Seite 392 (die Stelle nach Bujani).
	        
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