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1806. "' Es wird zunächst her-
vorgehoben, daß man schon im
Jahre I758 die Bandmacherei
ohne Unterschied, ob sie auf
Maschin-, Schub- oder Hände-
stühlen betrieben werde, als freies
Gewerbe erklärt und dadurch
große Erfolge erreicht habe; doch
müsse man zugeben, daß die
Fortschritte noch ansehnlicher
gewesen "wären, wenn seitdem
nicht wieder bedeutende Be-
schränkungen und Hindernisse
eingetreten wären. „Und eben des-
wegen", fährt der Bericht fort, „ist
es erwünschlich, besonders zur
Heilung der neuen Staatswunden,
allgemach diese Hindernisse aus
dem Wege zu räumenfmk
„Vor allem aber muß man in
Ansehung dar Bandmacherey be-
merken, daß auf Handstühlen nur
die täglich wechselnden Putz und
Modebänder, auf Mühl- und Schub-
stühlen aber nur jene Bänder ver-
fertigt werden, die zur Bauern und
Abb- m9- "Bßußnbandb Bürgertracht verwendet werden, Ablumschwamsseiden-
Seide, Grund weiß, absalz- . . band. im Grund gemustert:
weise "m; Blumen bunt und den eigentlichen Gegenstand m," undv;o1e„b,osch,-e„;
broschien- (österreichisches des Handels selbst in das Ausland 33m "i?'e'_'(-""S MKCIM-
Muswm) ausmachen. Man muss aber dabey (Ösieneichischzs Museum)
'bemerken, daß diese Mühlstühle auch auf andere im Lande sehr verbreitete
Erzeigungen, die Zwirnbänder, Languetten, der sogenannten Wirthschafts-
spitzen, der Harasbänder etc. verwendet werden, indeß diese Erzeigungen
in manchen Bezirken des flachen Landes bereits verbreitete Nationalzweige
sind."
Sehr wichtig für uns ist hier das klare Auseinanderhalten dessen, was
auf Handstühlen und was auf mehr mechanischen Stühlen gearbeitet wurde,
"' 7.0 ex Augusro 805.
i" Hier möge noch folgende Stelle wörtlich folgen: „Die Gründe, warum die damals bestandene
Hofstelle im Jahre 792 gegen das Einrathen der niederösrerr. Regierung die Erzeigung der Bänder auf
Miihlsrühlen auf eigene Befugnisse beschränkte, waren folgende: daß in den Jahren 758. der Unterschied der
Maschinstiihle noch nicht bekannt genug gewesen sey, daß die allgemeine Freyheit nur Zügellosigkeit und
Schleuderei hervorhringe, und daß sonst nie Gesellen und junge in Ordnung erhalten werden könne[n].
Nebstdem tritt gerade itzt der sehr wichtige Umstand ein, daß der Preis der Seide so sehr gestiegen sey, daß
sogar manche Bandfabrikanten zu verfallen anfangen, indeß bisher in der Seidenverarbeitung gerade dieß der
gewinnbringendeste Zweig war."
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