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Schöpfungen fehlten; wir müssen also in älterer Zeit vor
allem unter den mittleren Fabrikanten Umschau halten,
wenn wir wirklich Künstlerisches seinem Ursprunge nach
nachweisen wollen. Allmählich konnten durch die fort-
schreitende Entwicklung der Technik aber auch reicher
ausgeführte Arbeiten auf schnell arbeitenden Maschinen
hergestellt werden; davon gewann natürlich vor allem
die Großindustrie. Doch hat diese das kleinere Ge-
werbe nie ganz zu verdrängen vermocht, wozu schon
die früher von uns (nach Bartsch) angeführte Verteilung
der Erzeugung auf verschiedene Stuhlarten sorgte.
Auf die technische Entwicklung der Bandweberei
mußten wir schon wiederholt hinweisen. Wir haben
gesehen, daß für Österreich hierin hauptsächlich Deutsch-
land und die Schweiz als Vorbild maßgebend waren
x besonders für den Großbetrieb. Noch vorangegangen
waren in der technischen Durchbildung aber Italien und
die Niederlande.
Die technischen Fortschritte sind eben auch
auf unserem Gebiete aus den verschiedensten Quellen
zusammengeflossen. Es hat aber auch Österreich das
Seinige dazu beigetragen. So erhielten Müller und
Eisenmayer schon im Jahre 1792 ein Privileg auf einen
neu erfundenen Mühlstuhl, der allerdings nicht ausgeführt
worden zu sein scheintf"
Professor Johann Arzberger vom Polytechnischen
Institut gab dann die Idee zu einem außerordentlich
durchdachten und wirkungsvollen Schützenregulator,
eine Idee, die von den Bandfabrikanten Bernhard Neuffer
und Karl Wreden ausgeführt und im Jahre r8r6 (dann
neuerdings im Jahre 18x8) durch Privilegium geschützt
wurde." Der Maschinist Wunsch in Wien hat diese
Vorrichtung dann noch mehr vervollkommnet.
Seit dem Jahre 1816 besaß Thomas Bischof das
„Alleinrecht zur Benutzung des von ihm erfundenen
' Keeß, a. a. 0., Seite 383.
M Näheres bei Keeß, a. a. 0., Seite 383 und 384, dann bei Keeß und
Blumenbach, Seite 49x.
M" Der rote Schuß lag hinter dem Bildnis ganz frei und ist dort aus- P
geschnitten. Am andern Ende des Bandes ist das Bildnis gestürzt und im
Gegensinne dargestellt. Die gelbrot und weißen Fransen sind eingeknüpft.
Abb. x25. Gelbrotes Seidenband mit dem Bildnis des Feldmarschalls Grafen
Radetzky. Das Bildnis schwarz auf Weiß broschiernw" (Eigentum des Herrn
Dr. Albert Figdor)