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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 2

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auch magere Saudflächen und die in größeren oder kleineren Flecken überall vorkommende 
„blinde Soda" (vnir smir) ist beinahe ganz unfruchtbar. (Unter „Soda", smlr, ist hier 
wie im Folgenden stark mit Soda, das ist kohlensaurem Natron gemischter Lehm, Letten, 
zu verstehen.) 
Die Hauptproducte sind Weizen und andere Ährenfrüchte, ferner Mais, Raps, 
Hirse, Tabak. Wiesen gibt es sehr wenig, auch werden im Allgemeinen nicht viel Futter 
gewächse gebaut, weßhalb die Viehzucht trotz der großen sodahaltigen Weiden verhältniß- 
müßig gering ist; in neuerer Zeit gibt sich indeß auch in dieser Hinsicht eine wesentliche 
Besserung kund, besonders in der Werde-, Rindvieh- und Schweinezucht, während die 
Schafzucht wegen der niederen Wollpreise immer mehr zurückgeht. Geflügel, besonders 
Hühner und Gänse, wird zahlreich gezüchtet lind eine ansehnliche Menge kommt davon in 
den Handel. Die Bienenzucht erfreut sich einer gewissen Blüte und namentlich genießt der 
Honig von Kaba einen vorzüglichen Ruf. 
Die größten Nachtheile dieses Gebietes sind die häufige Dürre und die Spätfröste, 
welche besonders die Obstzucht zu einer sehr unsicheren machen, obgleich die Obstbäume 
mit großer Vorliebe und Sorgfalt gepflegt werden. Das Klima springt ans einem Extrem 
in das andere; im Sommer herrscht gewöhnlich afrikanische Hitze, im Winter mitunter 
sibirische Kälte. 
Wald ist im Verhältniß wenig vorhanden, ja eigentlich mit Ausnahme der nordöst 
lichen Theile gar nicht; auf den ungeheueren, 50.000 bis 60.000 Joch großen Puszten 
von Hortobägy und Angyalhäza sieht man sogar einzelne Bäume erst seit kurzem, seitdem 
nämlich zum Schutze der draußen weidenden Herden hier und da kleinere Baumgruppen als 
Windfang gepflanzt wurden. Es ist übrigens eigenthümlich, daß das dortige Volk bis in 
neuere Zeit eine große Antipathie gegen alle Bäume hatte und, wenn es auch in den Wein 
gärten ganze Obstpflanzungen anlegte, dennoch anderswo keinen Baum duldete. Die freie 
Aussicht sollte nicht unnöthig gestört, die majestätische Eintönigkeit nicht unterbrochen 
werden! Jetzt hat sich auch das geändert und man sieht besonders Akazienbäume genug 
nicht nur in Höfen, auf Friedhöfen, um die Tanyas her, sondern auch längs den Straßen 
gepflanzt. 
Einen Weingarten hat jede Gemeinde; freilich könnten diese mit ebenso vielem Recht 
Obstgärten heißen, insoferne darin die breitästigen Obstbäume einander berühren, was 
natürlich die Folge hat, daß im Schatten der denkbar sauerste Wein wächst, dem Sprichwort 
nach so sauer, daß sich davon sogar das Messer in der Tasche öffnet. 
Der Landbesitz vertheilt sich ans 20.200 Besitzer. Meistens, in 10.000 Fällen, beträgt 
er weniger als 5 Joch; 9.000 Grundstücke gibt es von 5 bis 50 Joch, 800 von 50 bis 100, 
260 über 100, aber nur wenige über 1.000. Der Werth der Äcker von besserer Qualität
	        
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