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Reiche Rosetten in Kreisen,
wie wir sie auch im westländi-
sehen Mittelalter und da wohl
nicht ohne Zusammenhang mit
Ostasien finden, zeigen verschie-
dene Beispiele, die Tajima bie-
tet, so etwa der Fußteppich auf
der Darstellung der Mondgöttin,
die dem Takuma Shöga (XII.
bis XIII. Jahrhundert) zuge-
schrieben wird (a. a. O. II., I9),
und ein Bild, das auf Fujiwara
Nobuzane zurückgeführt (a. a.
O. IV., I7, Blatt 3) wohl aus
dem Ende des XIII. Jahrhunder-
tes stammt.
Besonders kennzeichnend
SeidenstoH, dunkelblauer Grund mit glattem Papiergolde. für Ostasien Scheinen aber
I g der natürlichen Größe _ _
' Kretsmusterungen zu sein, bei
denen ziemlich weit voneinander stehende Kreise von freierem Rankenwerke
oder von zarter geometrischer Füllmusterung umgeben sind. Einen überaus
bemerkenswerten Stoff mit Drachen in mehrfach geschwungenen Kreisen,
wie sie im späteren Mittelalter auch im Mittelmeergebiete üblich sind, auf sehr
fein gemustertem Grunde zeigt ein Gemälde des Chinesen Lu I-Isin-chung,
der in der späten Sung- oder frühen Yuen-Periode lebte (Seite 627)." Räder,
über die übrigens noch gesprochen werden soll, statt der Kreise, sehen wir
auf einem dem Shogun Yoshimochi (1384 bis x428)
zugeschriebenen Bilde, das durch seine Stoffdar-
Stellungen überhaupt bemerkenswert ist (Tajima, a.
a. O., V. I9); den Grund bildet hier ein feines Rauten-
muster. Sonst vergleiche man das noch zu be-
sprechende auf Seite 636 wiedergegebene Stück.
Strengeres Rankenwerk, noch um rosettenartig
ausgestaltete Kreise, zeigt der auf Seite 628 abgebil-
dete Stoff. Viel freier sind die gesamten Formen,
sowohl die ganz zu Blüten gewordenen Kreise als
die umgebenden Ranken, bei dem Stücke, das wir
auf Seite 631 oben abgebildet finden. Ein verwandter,
aber mehr indisch anmutender Stoff ist der bereits
erwähnte, der auf Seite go im Jännerhefte dieser Zeit-
1' Seine Lebenszeit ist unbekannt, doch wird er bereits im XV.]ahr-
hundert erwähnt. Man vergleiche Tajima a. a. O. V., zu Abbildung 15.
Eine größere Anzahl der oben besprochenen vergleichbaren Stoffe Seidenstoff, crernefarbener
findet man auch auf Tafel XIV in Oskar Münsterbergs Werk über „japanische Grund und glattes Papiergeld,
Kunstgeschichte". (Braunschweig 1904, I. Band.) 1,7, der natürlichen Größe