Wenn der Stoff der Maastrichter
Dalmatika also weder in der Musterung
noch in der Technik ein Gegenstück in
den uns näher liegenden Gebieten der
Webekunst findet, dagegen in allen
I-Iauptsachen, der Technik und der
Musterung (und zwar sowohl in dem
Blattmuster als im Grundmuster) mit ost-
asiatischen Arbeiten übereinstimmt, so
darf man ihn wohl endgültig für die ost-
asiatische, ich glaube sogar nicht einmal
für eine von Ostasien beeinfiußte nähere
orientalische Kunst, in Anspruch nehmen,
- allenfalls vielleicht für die indische.
Bezüglich der Blattform möchte ich
noch einmal auf die Abbildung auf
Seite 650 und vor allem auf den oben
(Seite 635) abgebildeten Stoff aus dem Be-
sitze unseresMuseurnshinweisen, zu dem
auch das Kaiser Friedrichs-Museum in
Berlin ein Gegenstück besitzt; bei diesem
Stücke möchte ich allerdings nicht ent-
scheiden, ob der Stoff vorderasiatisch
oder ostasiatisch ist und ob nicht, im Falle
ostasiatischer Herkunft, Vorderasien bei
der Formbildung mitgewirkt hat.
Wenn aber der Stoff der Maest-
richter Dalmatika mit der größten Wahr-
scheinlichkeit als ostasiatisch anzusehen
ist, so haben wir hier, wie bereits betont,
ein schon sehr früh nach Europa ge-
kommenes Stück solcher Herkunft vor
uns. Die Form, die die Maastrichter Dal-
matika hat und die ihr wohl erst in Europa
gegeben wurde, kommt nach Braun bis
Seidenstolf, dunkelblauer Grund mit glattem in das XII. Jahrhundert vor; doch könnte
Pawewolde "m1 F"""' Ewas das Stück auch älter sein, wenn man
auch nicht annehmen will, daß es gerade
vom heiligen Lambertus, also aus dem Ende des Vlhjahrhundertes, stammt.
Dieses Stück reiht sich somit jenen frühen in europäisch-kirchlicher
Verwendung erhaltenen Stoffen an, auf die ich in dem erwähnten Aufsatze
im Jännerhefte dieser Zeitschrift und in dem Werke über die „Künstlerische
Entwicklung der Weberei und Stickerei.." bereits mehrfach hingewiesen
habe; ich erinnere zum Beispiele an den einen Stoff aus dem Schreine KarlsKein Volltext zu diesem Bild verfügbar.
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