050
Auffallend sind auch wieder
die reichen geometrischen Füll-
muster, die wohl im XV. Jahr-
hunderte, eben unter ostasiati-
schem Einfiusse, in Europa ver-
breitet sind, aber gerade um das
Jahr röoo, auf das sonst das
Muster hinweist, nicht solche
Bedeutung haben („Künst-
lerische Entwicklung der
Weberei und Stickerei . . .",
Seite 220) ; doch möge hierauf
nicht zu viel Gewicht gelegt
werden, da solche Füllungen
hie und da eben auch inEuropa,
Seidenstoff, blauer Grund mit Braun, Lila und glattem Papier- auf älterer, vielleicht auch auf
goldeq U2 d" natumchm Größc neuerer, ostasiatischer Beein-
Hussung beruhend, vorkommen und selbständig weitergewirkt haben können.
Aber auch die Hauptzeichnung selbst ist, trotz ihrer europäischen Grund-
form, doch etwas bizarr und fremdartig und erinnert wohl unwillkürlich an
Ostasiatisches.
Mir persönlich will es scheinen, daß wir hier Stoffe nach euro-
päischem Muster vor uns haben, so wie Savary (V., 1284) von „damas tra-
vailles sur des dessins donnes", von chinesischen gestickten Gewändern
„dont les Europeens ont porte les patrons a la Chine" (a. a. O. V., 1262)
und von „porcelaines faites sur des
modeles donnes" spricht. Ich erinnere
auch daran, daß schon oben, in diesem
Falle mit Beziehung auf Hayashis
Feststellung von japanischen Nach-
ahmungen „holländischer" Stoffe zu
Beginn des XVII. Jahrhundertes ge-
sprochen wurde.
Es scheint mir diese Erklärung
jedenfalls mehr innere Wahrschein-
lichkeit zu haben, als wenn wir an-
nehmen wollten, daß in Europa mit
chinesischem Goldfaden gewebt wurde.
Doch möchte ich mit dieserVermutung
nur die Anregung zu weiterer For-
schung gegeben haben. Dagegen halte
ich die Zuweisung des Maastrichter
und des entsprechenden Wiener Seidenswa, Gelb aufmm
Stoffes an die chinesische (allenfalls u, a" natürlichen Größe