ist. Bei Klausurarbeiten dagegen ist
der Schüler bloß auf seine eigene
Kraft angewiesen, er muß die ihm
gestellte Aufgabe ohne jede Beihilfe
lösen und hat nur irgend eine Natur-
form, aus der er dekorative Anre-
gungen schöpfen soll, zur Verfügung,
alles andere bleibt seinem eigenen
Ermessen überlassen. Hier wird ihm
vor allem der große Unterschied klar,
der zwischen einer vom Lehrer in-
spirierten und einer vollkommenfselb-
ständigen Betätigung liegt, hier
empfindet er wie sonst niemals die
Lücken seines Wissens und Könnens
sowie die Mängel in der Auffassung
und Wiedergabe, hier kommen ihm
erst die großen Schwierigkeiten zum
Bewußtsein, welche sich dem „Schaf-
fen aus dem Nichts" entgegenstehen!
Auf der anderen Seite wird die Lust
und Liebe zum selbständigen Ge-
stalten und der Ehrgeiz außerordent-
lich geweckt, das Vertrauen in die
eigene Arbeit gestärkt und damit ein
mächtiger Ansporn zur steten Er-
höhung der Qualität der Leistungen
gegeben, der von hohem erziehe-
rischen Werte ist, und bisher auch
die besten Resultate gezeitigt hat.
Die vom Ministerium für Kultus
und Unterricht angeordneten Klau-
surarbeiten an den staatlichen kunst-
gewerblichen Lehranstalten gliedern
sich in zwei Kategorien. In die erste
fallen jene, welche von den einzelnen
Seidenstoff, teilweise samtartig und mit gesponnenem
Papiergolde. I], der natürlichen Größe
Schulen selbst während der gesamten Dauer des Unterrichtes alle zwei
Monate zu veranstalten sind; die Aufgaben formuliert der den Unterricht im
betreffenden Fache erteilende Lehrer, die Beurteilung sämtlicher Arbeiten
und die Zuerkennung kleiner Prämien erfolgt durch die Lehrerkonferenz.
Die zweite Kategorie umfaßt Klausurarbeiten, die von der Unterrichts-
Verwaltung alljährlich am Schlusse des Schuljahres für die Schüler der
letzten Klassen angeordnet werden; an denselben haben abwechselnd jedes
zweite Jahr die Gruppe der Holzbearbeitungsschulen und die Gruppe der