Tongefäße von Alfred H. Powell
der seit Beginn dieses jahres im Amt ist, eine erwünschte Gelegenheit,
sich in der Aufmachung und Bearbeitung des neuen Zuwachses als ein ebenso
geschmackvoller wie wohlorientierter Direktor einzuführen. Dabei darf
natürlich nicht vergessen werden, welchen förderlichen Anteil an dieser
Installation das Kuratorium genommen hat und von den Kuratoren ganz
besonders Herr Oberst Jeglinger, der in unermüdlicher und selbstloser Arbeit
sich um eine würdige Aufstellung der Sammlung bemühte.
Es war der Wunsch des Erblassers, daß das, was er in langen Jahren
zu seinem Genuß und Studium gesammelt hatte, als zusammengehöriges
Ganzes vorgeführt werde. Und die Schätze, die Baron Liebieg in seiner
Villa in Sachsenhausen bei Frankfurt am Main, in anderen Besitzungen und
in Reichenberg gesammelt hat, sind so zahlreich, daß sie ein Museum im
Museum darstellen, denn unter den mehr als 2000 Gegenständen sind alle
Zweige kunstgewerblicher Tätigkeit berücksichtigt.
Wie viele Kunstfreunde, hat Baron Liebieg zunächst Kunstwerke ge-
sammelt im Hinblick auf die dekorative Verwendung, große Mobilien, farben-
prächtige Gobelins und viele Waffen. Dann aber scheint er beizeiten ge-
wisse wissenschaftliche Neigungen bekommen zu haben und er begann,
ganze Serien von Metallarbeiten, zum Beispiel Schlüssel, Uhren, Möbel-
beschläge, zur Illustration der Stilwandlungen anzulegen. Er tat das ganz
in der noblen Weise eines Amateurs, der dem Beispiel folgt, das vor zwanzig
und mehr Jahren das Osterreichische Museum gab, und er tat das mit nicht
weniger Kenntnis und Geschmack als es viele andere und schließlich auch
die meisten kunstgewerblichen Museen getan haben.
Fast möchte man glauben, wenn man das Gros
seiner Hinterlassenschaft überblickt und wenn wir
hören, mit welchem Bedacht er gewisse seiner Grup-
pen nach technischen Werten bildete, er habe in sei-
ner Liebhaberei eine „museale" Neigung gehabt.
Offenbar schwebte dem Mitbegründer des Reichen-
berger Museums beizeiten der Gedanke vor, durch
privaten Sammeleifer zu ersetzen, was dem Museum
mit seinen doch immerhin beschränkten Mitteln zu Tgnggfjß von Anm, H_pow.u