zu nennen. J. v. Blaas hat eine große Szene mit
porträtierter Generalität: „Erzherzog Albrecht nach
der Schlacht bei Custozza, die Truppen besuchend"
(Erzherzog Friedrich).
Das Wiener Porträt behauptet seinen Rang; es
ist aber nichts Neues darüber zu sagen. Die alten
Honoratioren zeigen sich auch wieder einmal: Angeli,
Horowitz. Von Angeli muß man das Bildnis des Ham-
burger Kommerzienrats Neubauer anerkennen, so
trocken es gegeben ist. Es ist real wie eine gut
erhaltene Mumie. Man bemerkt unwillkürlich die Ver-
wandtschaft mit Herkomers Dreimännerporträt: „Die
Schöpfer meines Hauses". (Sein Vater, sein Bruder
und noch jemand.) Es ist das sachlich feststellende
Porträt aus der Zeit, welche Wissenschaften wie
die Statistik erfand. Pochwalskis Porträt des Grafen
Adam Potocki in polnischer Gala schlägt die schwarze
Note mit Kraft an, trotz des Beigeschmacks von
Amtlichkeit. Interessant ist seine mehr analysierende
Bildnisstudie des Dr. Cieszdowski. StauiTers Gräfin
Palffy-Wilczek steht auf der Stufe von Selbständigkeit,
die dieser ehemalige Canon-Schüler glücklich erstiegen Aus d" Sammlung Hßinfich V- Lißhißgs im
hat. Den großen Saal im ersten Stock beherrscht Fer- Nmdböhmischm G'w'_'b"""""m in?"
. . . . cbenberg: Pulverhorn, in Leder geschnitten,
rans mit dem effektvollen Galabildnis des deutschen Bausch, XVL Jahrhundert
Kaisers, in großer Uniform, dem das Wernersche
Riesenbild der Kaiserproklamation in Versailles als tapetenartiger Hintergrund dient.
Unter den Jüngeren lockt Laszlö durch die bekannten Arrangements im Reynolds-Stil,
hat aber auch weniger programmartige Bilder, in denen etwas von Naturstudie erhalten
ist. Adams verdient Lob für das große Porträt seiner Frau. Er hält ein toniges Wesen fest
und behandelt so eine gelb unterlegte schwarze Toilette mit Schick. Viktor Scharf, der
wieder in Wien Anker geworfen, bringt ein ruhiges, dunkel gehaltenes Herrenbild im
Reithabit, das von einem Amerikaner in Paris sein könnte. Oskar Brüch malt den Hof-
burgpfarrer Dr. Laurenz Mayer in prächtigem Ornat, das in gedämpftem Lichte gewiß
richtig wirkt. Er, Louis Uhl und S. Glücklich empfehlen sich übrigens besonders für das
bürgerlich solide Männerporträt in häuslicher Luft. Veith stellt ein weißgekleidetes Kinder-
paar in einen dämmerigen Park, so daß sie ein wenig wie Märchenkinder herausschauen.
Frau Rosenthal-Hatschek, W. V. Krauß, Lebiedzki (Frau v. Ferstl in ihrem Interieur),
Joannovits (auf etwas glatten Abwegen), Mehoffer machen sich bemerklich. In der Land-
schaft gehen fast nur die alljährlichen Dinge vor. Tomec sei hervorgehoben, weil er in
seinem „Chlum" den respektablenVersuch macht, historische Stimmung rein durch Farbe
und Linie auszudrücken. Sonst geht die Namenreihe, wie man weiß: Damaut, Ruß,
Schäffer, Zetsche, ZoH, Friedrich Beck, Pippich, Brunner, Kasparides u. s. w. Karl
Lorenz tritt hinzu, dessen Landschaft mit Baumgruppen eine eigene kühle Klarheit hat
und weiteres verspricht. Unter den jüngsten sei Poosch anerkannt, dessen großes Schnee-
bild eine ansprechende Simplizität aufweist, dann Quittner, derVertiefung braucht, da seine
neuen Pariser Manieren in großen Bildern doch noch zur Leerheit fuhren. Pflügls „Hofkirche
in Innsbruck" hat die bekannte Wucht dieses ausgiebigen Interieurmalers. Über die auslän-
dischen Beiträge ist nicht viel zu sagen. Zwei Damenbilder Herkomers stehen nicht auf seiner
Höhe. Zwei riesige spanische Bilder (Namen unnötig) sind tüchtige Schulmalerei ohne das
gewisse Etwas. Genannt sei Moreno Carbonero, dem es gelungen ist, im elegantesten Weiß
und Rot eine Karikatur von der Infantin des Velazquez zu geben. Dieses Kostümfest hat sich
nicht ausgezahlt. Sehr gute Bilder sieht man von Vogeler („Erster Sommer") und Dettmann
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