ein Kombinationsdruck auf Seide, der einen Prachtteppich
des Kensington-Museums abbildet. Mehrere berühmte
Codices der l-Iofbibliothek sind in solcher Weise unüber-
trefflich reproduziert. Das Blatt „Heilige Katharina" aus
dem Kodex „l-Iortulus animae" (Dreifarbenlichtdruck mit
Goldplatte) für den Verlag Kemink und Zoon in Utrecht
ist ein solches Musterstück. Von trefflicher Wirkung sind
ferner die bekannten Wandtafeln für Schule und Haus
(von Andri, Barth, Lenz und anderen), dann die land-
schaftlich illustrierenden Plakate des k. k. Eisenbahn-
ministeriums (von G. Jahn), die photographischen Natur-
aufnahmen aus dem Schönbrunner Tiergarten (Photolitho-
graphien mit zweifachem Tondruck), die farbigen Blätter
für das Werk über Wiener Porzellan (Lichtdruck mit
Chromolithographie nach der Natur), endlich die
unterschiedlichen Wertpapiere, die nun (endlich!)
auch im verbesserten Geschmack der Zeit erschei-
nen wollen. Kolo Moser als Entwerfer von Losen
der XXXVII. Staatslotterie und von „Militärpost-
Frankomarken" für Bosnien und I-Iercegovina! (Sie
sind schon oben unter „l-lagenbund" besprochen.)
So ist diese Umschau im Arbeitsbereich der Hof-
und Staatsdruckerei eine sehr erfreuliche und wird
gewiß auch in London zu den Lichtpunkten der
österreichischen Ausstellung zählen.
ARL SCHUCH. In der Galerie Miethke
(Graben 17) erregt eine Kollektivausstellung
von Bildern Karl Sehuchs Aufmerksamkeit. Ein
Wiener, der in Wien unbekannt ist. Er war x846
als Sohn des Gastwirts „zum goldenen Pfau" in der
Taborstraße geboren und starb 1903 in der Svet-
Irisierendes Glasgefäß aus Syrien
(l-lofmuseurn in Wien)
linschen Heilanstalt (!) zu Wien. Lange römische, Pariser und Münchener Aufenthalte
brachten ihn mit Hans von Marees, Munkacsy und besonders mit Leibl zusammen.
Dem Leiblschen Kreise gehörte er am eigentlichsten an, mit Thema und Trübner,
der auch sein Bildnis meisterlich gemalt hat (Berliner Nationalgalerie). Die Verwaltung
der Galerie Miethke hat sich durch Ausstellung
mächtiger Kolorist,
Löwenkapf aus Bronze, Deichselstangen-
knopf aus Aquileja (Hofmuseum in Wien)
seiner Bilder ein Verdienst erworben. Man sieht da
meist Stilleben, auch ganz große. Die besten sind
die Frucht- und Gemüsestücke, bei deren Natur-
pracht man nur noch an Cezanne denken kann. Dann
die Blumenstücke, mit Vorliebe Prachtexemplare
von Pfingstrosen. In diesen Bildern ist Schuch ein
der aber auch das Stoffliche
seiner Modelle merkwürdig ergründet.
großen Stilleben mit Metallgefaßen, weißenTüchern,
Totenkopf und so weiter versinkt er gern in eine
Schwärze, die man ja von Leibl und Trübner her
kennt, die er aber nicht überwindet. Schuchs Name
kommt erst jetzt zu verdientem Glanz. Die deut-
schen Galerien (Düsseldorf, Karlsruhe, Barmen,
Elberfeld) versorgen sich mit ihrn; für die Berliner
In den
34'