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eingeschlagen. Das Ganze ist ein Werk eines Gold-
schmiedes, der auf der Höhe des Könnens seiner Zeit
und Kunst stand und zeigt keinerlei provinzielle Züge.
Es ist wohl das Werk eines jungen Meisters, der aus
Nürnberg gekommen war und in dem noch der ganze
reiche Schatz seiner Studienjahre lebendig war. Außer-
ordentlich reizvoll ist zum Beispiel der feine, gegossene
antike Kopf auf der Bügelschraube. Die Kanne dürfte
um 1570 entstanden sein.
Auch aus dem Ende des XVI. und dem XVII. Jahr-
hundert hat die Breslauer Ausstellung einige Olmützer
Meister vereinigt, die teilweise schon im Troppauer
Katalog beschrieben waren und an anderer Stelle zu-
sammenhängend besprochen werden.
Eine hübsche Olrnützer Arbeit ist auch die silberne
Schale in Form einer auf drei Delphinenfüßen ruhenden
Muschel mit getriebenen Weinranken und einem be-
krönenden Triton (Kat. Nr. 731); neben dem Adler sind
zwei Meisterzeichen eingeschlagen, das des J. Brom-
_. berger als Meister und das des Franz Benack als „ge-
' schworener Probierer".
Eines der wichtigsten Resultate der Troppauer
AusstellungvonGoldschmiede- . .
3,1mm, ,-„ Bmhu, ,9„5_P,c,_ Ausstellung war die Konstatierung der alten Troppauer
Finale aus dem Jahre m4 (Kßl- Goldschmiedekunst, die ganz respektable Meister hatte,
N" m) unter ihnen Jakob Mannlich, den Vater und Großvater
der berühmten Augsburger Goldschmiede. Die im Troppauer Katalog gege-
bene Geschichte der Troppauer Goldschmiedekunst konnte ich im ersten Heft
der neubegründeten Zeitschrift für österreichisch-schlesische Geschichte und
Kultur bedeutend erweitern und auch die Breslauer Ausstellung hat wieder
drei neue Werke gebracht, von denen wir zwei Kelche hier abbilden. Der
erste (Kat. Nr. 737) stammt aus dem Jahre 1674 und ist ein Werk des Meisters
Hans Tramer, der seit 1657 vorkommt und 1682 stirbt, der zweite von
1678 (Kat. Nr. 738) stammt aus der Werkstätte des angesehenen Meisters und
Ratsherrn Heinrich August Willert, der 1711 starb: zwei derbe charakteri-
stische Barockarbeiten aus kleineren Werkstätten mit großen getriebenen
Blumen und Laubwerk.
Unsere Kenntnisse von der alten Wiener Goldschmiedekunst wurden
durch die Breslauer Ausstellung gleichfalls vermehrt, in erster Linie durch
eine effektvolle Monstranze der Pfarrkirche zu Schweidnitz (Kat. Nr. 741)
mit den Figuren der Madonna, des Königs David und der Stammvater Christi,
letztere in .den Ranken der Rebe zu beiden Seiten der Lunula; sie ist eine
Arbeit des Leopold Wilder, der in der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts
eine große Werkstätte zu Wien hatte. Aus dem Jahre 1714 war sodann ein
Kelch des Wiener Meisters L. G. darunter, der von gutem handwerksmäßigen