Wohngelassen. Tadellos ausgeführte Tonnengewölbe, oft von ansehnlicher
Spannweite sind dabei nicht selten. Gewölbe über dem Terrainniveau
kommen nirgends vor. Originell sind in den Kellern die vielfach gebräuch-
lichen Drehgestelle: Senkrechte, drehbare Holzpfosten, an denen wagrecht
vorstehende Arme als Träger für Stellbretter angebracht sind. Der „Käskeller"
spielt natürlich in einem Lande, wo viel Milchwirtschaft ist, eine ganz hervor-
ragende Rolle. Dem Aufsteigen der durch die „reif werdenden" Käse erzeugten
Gase ist durch Lüftungsöffnungen hinlänglich vorgebeugt.
Die Anordnung der über dem Erdboden befindlichen Teile des Hauses
ist nun folgende (von Ost nach West): Wohnräume und Schlafkammem an
der Ostfront des Hauses. Dahinter, die ganze Hausbreite einnehmend, oft
abgeteilt in Vorplatz, Herdraum und Abspülküche ein durchgehender Raum,
in dem gleichzeitig die Treppe ins Obergeschoß liegt. Auf halber Höhe der-
selben eine geräumige Kammer, vom Treppenpodest oder der Treppe aus
zugänglich. Weiter: Offene Durchfahrt von einer Längsfront zur andern,
gepflastert, anschließend eine zweite verschließbare Durchfahrt, als Wagen-
schuppen benützt, und endlich der Kuhstall (Mitte), rechts und oft auch links
davon Ställe für Jungvieh, Pferde, Geflügel; darüber der Heuboden. Den
Wohnräumen entlang nach der Sonnenseite hin vorgelagert ist die bereits
erwähnte Vorhalle, der „Schopf", dessen Boden in der Höhe des gemauerten
Unterbaues liegt. Er Findet seine Verlängerung in einer den Durchfahrten
und Stallanlagen vorgelagerten, offenen, durch das vorspringende Dach
geschützten I-Ialle. Der Schopf ermöglicht den Aufenthalt in frischer Luft auch
bei Regenwetter, ist der Tummelplatz. der Kinder, die Arbeitsstätte der
Frauen und Mädchen bei der Vornahme von Handarbeiten (Ausschneiden
von Durchbrechungen des Fonds bei Rideaus und so weiter). Im Sommer
schützt er vor der allzustarken Sonnenwirkung. Bei niedrigem Sonnenstand
im Winter aber bildet er gegen den Lichteinfall kein Hindernis. Seine
Verlängerung, die offene Halle vor den Ökonomieräumen, gestattet allerlei
Arbeit und Hantierung der Männer. Das sind die rein praktischen Seiten
der Anlage. Sie spricht aber auch stark mit bei der Erscheinung des Hauses
durch die entstehende kräftige Schattenwirkung. Meist ist die vor der Durch-
fahrt gelegene Öffnung höher als die seitlichen. Durch diese einfache,
gleichzeitig zweckdienliche (die hochbeladenen Heuwagen fahren hier ein)
Unterbrechung ist recht deutlich gezeigt, wie mit den einfachsten Mitteln
kraftvolle Wirkung herbeigeführt werden kann. An schmückenden Einzel-
heiten, wie sie zum Beispiel bei vielen Schweizer Holzhäusern in Erscheinung
treten, ist bei diesen Bregenzer Wälderhäusern wenig verausgabt. Da und
dort treten einfache Stichmuster, Rundbogenfriese oder schachbrettartige
Verzierungen auf, indes spielen sie, wie gesagt, keine bedeutsame Rolle.
Einzig die Pfosten der Halle zeigen hin und wieder einen Ansatz zu Basis-
und Kapitellbildung, meist in ausgesprochenen Barockformen, indes sind die
dekorativen Teile dieser einfachen Zierglieder nicht aus dem Vollholz heraus-
gearbeitet, sondern auf dem vierkantigen Kern befestigt. An älteren Häusern