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bezeichnete Pla-
ketten waren in
der Zeit der Re-
naissance, die
schon in der Her-
stellung eines
Kunstwerks ein
Verdienst erblick-
te und die Ver-
wendung fremder
Eriindungen für
den eigenen künst-
lerischen Bedarf
als völlig unbe-
denklich ansah,
weit verbreitet _ V
und leicht käuf" Bauernhaus in Sehwarzenberg
lich zu erwerben.
Und daß damals solche Stücke mit denselben Darstellungen wie den auf der
Temperantia-Schüssel ersichtlichen vorkamen, beweist zum Beispiel ein im
Kunstgewerbemuseum zu Leipzig aufbewahrtes zinnemes Rundmedaillon
mit der sitzenden Figur der Temperantia, die ebenso wie ihre Umgebung
weder völlig dem Modell Briots noch allenthalben demjenigen Enderleins
gleicht, sondern von beiden in Einzelheiten abweicht, wie sich am deut-
lichsten an den links am Rande befindlichen Gebäuden zeigt?" Dieser inter-
essante Abguß lehrt zugleich, daß Briots Mäßigkeit nicht von diesem großen
Meister erfunden und daß das ebenfalls mit einer sehr ähnlich gebildeten
Temperantia gezierte Mittelstück von Modell III der Schüssel mit dem
Gleichnis vom verlornen Sohn H: nicht notwendigerweise eine Nachbildung
jener Briots zu sein braucht, sondern daß auch eine Zurückführung dieser
beiden Kompositionen auf ein gemeinsames älteres, vielleicht in der
erwähnten Leipziger Plakette zu erblickendes Vorbild denkbar ist.
Hinsichtlich seines künstlerischen Wertes kann sich der Horchaimer-
Krug getrost mit den Arbeiten Enderleins messen. Nach der Art der Model-
lierung seiner Ornamente, der Anordnung seines bildnerischen Schmuckes,
der Anlehnung an bereits vorhanden gewesene Vorbilder beziehungsweise
t Die Rückseite dieses Rundmedaillons ist völlig glatt. An der Stelle der Vorderseite, wo bei Briot und
Enderlein die Buchstaben FB beziehungsweise CE stehen, beünden sich keine Initialen; es scheinen solche
auch nicht etwa ursprünglich vorhanden gewesen und infolge späterer Abnutzung verschwunden zu sein. Die
Überschrift ist abgeteilt TEMPE-RANTIA.
Abgüsse einzelner Teile von Briots Temperantia-Schüssel beFinden sich im Kunstgewerbemuseum zu
Berlin, Plaketten mit den dieselbe Platte schmiickenden Figuren der Elemente und der sieben freien Künste zum
Beispiel in den Sammlungen Perilleux-Paris und Demiani. Vergleiche Demiani a. a. 0. Seite 2x H.
'" Vergleiche Demiani, "Neues über altes Edelzinn. I. Eine bisher unbekannte Variante der Schüssel
mit dem Gleichnis vom verlornen Sohn", irn Dresdener Jahrbuch 1905, Beiträge zur bildenden Kunst, heraus-
gegeben von Koetschau und v. Schuhert-Soldem, Dresden, Baenseh. Seite 60 tT.
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