yu
Ein Teil der vielen Wohnstätten, an
welche sich der Name des großen, rast-
losen Mannes knüpft, besteht ja noch oder
bestand noch kürzlich und gehört jenen
reizvollen Bauten aus den Umgebungen
und Vorstädten Alt-Wiens an, die abge-
sehen von jeder Pietät das malerische
Auge erquicken. Ihrer einfachen und nai-
ven, der Natur angepaßten Formenwelt
entspricht glücklich die charaktervolle und
kräftige Holzschnittmanier, welche Moll
nun schon durch längere Zeit pflegt und
sich zurecht gerückt hat. Und wie er in
seinen Bildern die ruhige, stimmungsvolle
Weise liebt, die einfache und innige Töne
anschlägt, so liegt ihm auch diese Holz-
schnittmanier recht zur Hand, um seiner
natürlichen, tiefen Empfindungswelt be-
redten Ausdruck zu leihen.
Diese alten Straßenbilder, Höfe und
Garteneinblicke sind in einer Art darge-
stellt, die alles Detail in große, verein-
fachte Formen zusammenfaßt, die in der
Lichtführung die Gegensätze zwischen
Salzburger Majolikakrug mit Darstellung der hgllgn und dunkjen Flächeng-fuppen
W"FS'ä"e deülafmrwhwe Mamifobeimill?" heraushebt und verstärkt und möglichst
bezeichnet 1680 (Dr. Karl von Gorner xn Linz)
zusammenhängende, gut geformte Dun-
kelheiten und Helligkeiten einander gegenüberstellt.
Auch die Art, wie in das quadratische Feld das Wesentliche eines Bild-
eindrucks eingeschlossen oder aus dem Natureindruck nur das unbedingt
Nötige herausgenommen ist, weist auf das Streben nach einem lapidaren
I-Iolzschnittstil hin, der trotz des kleinen Formats Größe und Bedeutung gibt.
So wurden diese Blätter, die in einem geschmackvollen Karton gesammelt
sind, auf eine Fernwirkung gestimmt, die jedes einzelne Blatt für die Wand
geeignet macht. Weit über den illustrativen und gegenständlichen Inhalt
hinaus fühlen wir einen lebendigen Kontakt mit der Persönlichkeit des Künst-
lers, die uns gegenübersteht, mit seiner Art zu sehen, die Natur zu verstehen.
In unserer Zeit der Überproduktion an bemalter Leinwand und der
wiederkehrenden Liebe zur Intimität des Heims gewinnt eine Kunstübung
besonderen Wert, die künstlerische Kräfte ein wenig von der Bilderproduktion
ablenkt und weiteren Kreisen Schöpfungen von Wert zugänglich macht,
die keine Reproduktionen sind.
In den Mollschen Blättern liegt so viel malerisches Empfinden wie in
einer großen Leinwand und die Stimmung, die aus der ganzen Folge spricht,