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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 2)

 
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Ein Teil der vielen Wohnstätten, an 
welche sich der Name des großen, rast- 
losen Mannes knüpft, besteht ja noch oder 
bestand noch kürzlich und gehört jenen 
reizvollen Bauten aus den Umgebungen 
und Vorstädten Alt-Wiens an, die abge- 
sehen von jeder Pietät das malerische 
Auge erquicken. Ihrer einfachen und nai- 
ven, der Natur angepaßten Formenwelt 
entspricht glücklich die charaktervolle und 
kräftige Holzschnittmanier, welche Moll 
nun schon durch längere Zeit pflegt und 
sich zurecht gerückt hat. Und wie er in 
seinen Bildern die ruhige, stimmungsvolle 
Weise liebt, die einfache und innige Töne 
anschlägt, so liegt ihm auch diese Holz- 
schnittmanier recht zur Hand, um seiner 
natürlichen, tiefen Empfindungswelt be- 
redten Ausdruck zu leihen. 
Diese alten Straßenbilder, Höfe und 
Garteneinblicke sind in einer Art darge- 
stellt, die alles Detail in große, verein- 
fachte Formen zusammenfaßt, die in der 
Lichtführung die Gegensätze zwischen 
Salzburger Majolikakrug mit Darstellung der hgllgn und dunkjen Flächeng-fuppen 
W"FS'ä"e deülafmrwhwe Mamifobeimill?" heraushebt und verstärkt und möglichst 
bezeichnet 1680 (Dr. Karl von Gorner xn Linz) 
zusammenhängende, gut geformte Dun- 
kelheiten und Helligkeiten einander gegenüberstellt. 
Auch die Art, wie in das quadratische Feld das Wesentliche eines Bild- 
eindrucks eingeschlossen oder aus dem Natureindruck nur das unbedingt 
Nötige herausgenommen ist, weist auf das Streben nach einem lapidaren 
I-Iolzschnittstil hin, der trotz des kleinen Formats Größe und Bedeutung gibt. 
So wurden diese Blätter, die in einem geschmackvollen Karton gesammelt 
sind, auf eine Fernwirkung gestimmt, die jedes einzelne Blatt für die Wand 
geeignet macht. Weit über den illustrativen und gegenständlichen Inhalt 
hinaus fühlen wir einen lebendigen Kontakt mit der Persönlichkeit des Künst- 
lers, die uns gegenübersteht, mit seiner Art zu sehen, die Natur zu verstehen. 
In unserer Zeit der Überproduktion an bemalter Leinwand und der 
wiederkehrenden Liebe zur Intimität des Heims gewinnt eine Kunstübung 
besonderen Wert, die künstlerische Kräfte ein wenig von der Bilderproduktion 
ablenkt und weiteren Kreisen Schöpfungen von Wert zugänglich macht, 
die keine Reproduktionen sind. 
In den Mollschen Blättern liegt so viel malerisches Empfinden wie in 
einer großen Leinwand und die Stimmung, die aus der ganzen Folge spricht,
	        
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