IOO
die Gemüter
sicher sind.
Ihn erfüllte
eine heilige
Überzeugung
von der un-
verwüstlichen
Jugendkraft
der antiken
Kunst, die sie
so oft berufen
machte und
immerwieder
berufen wird,
ordnend, auf-
klärend und
reformatorisch
in die Kultur
der Mensch-
heit einzugrei-
fen. In seinen
Schriften ist
Benndorf in
formvollende-
Aus Beethoven-Häuser" von Karl Mol1' Haus in Heiligenstadt Probusgasse (l-Ierren- ten, selbst
U gasse) 6 .(Somrner 1802) 1 Kunstwerke
darbietenden,
aus ganzer Seele geschöpften Charakteristiken ein Apostel von höchster
Werbekraft für die antike Kunst, und einen vielleicht noch ergreifenderen
Eindruck konnten seine Schüler aus unvergeßlichen Stunden seiner Vorträge
und Übungen ins Leben hinübernehmen. In logischer Weiterführung seiner
Auffassung von dem Werte der antiken Kunst als eines Rüstzeuges der Kultur
für Gegenwart und Zukunft mußte Benndorf darauf dringen, daß der Staat,
dessen Bürger er geworden war, seinen Besitz daran durch das Beste von
allem Erreichbaren vermehre und empfindliche Lücken darin ausfülle. Die
Lücken in dem Antikenbesitz Österreichs sah er vor allem in dem Mangel an
großen griechischen Skulpturwerken. Sein Hinweis auf die Notwendigkeit, in
letzter Stunde an der Verteilung dessen teilzunehmen, was für den eifrigen
Wettbewerb der Nationen an gewissen Stellen der alten Welt noch über und
unter der Erde übrig bleibt, fand Widerhall und so konnte Benndorf dem
Antikenbesitz Wiens die Skulpturen des Heroons von Gjölbaschi und die
Früchte der Ausgrabungen von Ephesus zuführen.
Im Jahre 1896 oder 1897 erhielt Benndorf einen Ruf an die Universität
Bonn, wahrscheinlich nur als Staffel zur Mitarbeiterschaft an der archäolo-