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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 2)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Einheitlichkeit ihrer Zeichnung sowie durch ihre 
sorgfältige, plastische Ausarbeitung auffallen, 
können als vorzügliche Vertreter der ausgebil- 
deten italienischen Barockspitze aus der zwei- 
ten Hälfte des XVlLjahrhunderts gelten. Aus- 
geschlossen ist aber nicht die Erzeugung in Tirol 
oder sonst einer süddeutschen Gegend. Die Er- 
haltung der Stücke ist eine überraschend gute. 
DECKELTERRINE, SEVRES. Dieses aus 
der Glanzzeit der Fabrik stammende Stück zeich- 
net sich ganz besonders durch seine türkisblaue 
Farbe aus, deren Schmelz und Leuchtkraft von 
keiner anderen Fabrik erreicht wurde. Den Rand 
der Unterschale und die 
weißen Reserven begleiten 
Goldornamente, deren in- 
nere Zeichnung als Anfang 
des später in Sevres so 
hoch entwickelten Relief- 
golddekors anzusehen ist. 
Mit großer Sorgfalt sind die 
bunten Blumenmalereien 
ausgeführt. Die Terrine so- 
wie die Unterschale zeigen 
innerhalb der Fabriksmarke den Buchstaben B, 
der dem Jahre x754 entspricht. Malerbuchstabe 
ist keiner vorhanden. 
DECKELTERRINE, WIENER PORZEL- 
LAN VOR DER MARKE. Terrinen in dieser 
Form werden in den älteren Meißener Inven- 
taren als „Oglio Töpfe" bezeichnet. Sie dienten 
also für die in jener Zeit gebräuchliche Kraft- 
brühe, die O11. Die Form geht ohne Zweifel auf 
chinesische Vorbilder zurück und zwar auf einige 
häufig vorkommende Bronzegefaße auf drei F üßen 
in Form von Masken, mit eckigen Henkeln und 
einem fast horizontal ausladenden gelappten Kaffeemaschine. 
Rande. Bei dem hier abgebildeten Stücke stimmt Wim um w", (K k_ ösleneichisches Museum) 
mit der ostasiatischen Form auch der „india- 
nische" Dekor überein, der in zwei Hauptfarben, in Eisenrot und einem rötlichen Dunkel- 
blau ausgeführt ist, wozu Goldkonturen und Goldlinien verbindend hinzutreten. Als Ent- 
stehungszeit ist das dritte Dezennium des XVIII. Jahrhunderts anzusetzen. 
PORZELLANTELLER, WIEN, VOR DER MARKE. Dieser Teller stammt aus 
einem Speiseservice mit reicher bunter „indianischer Malerei" aus der Zeit um 1740. Die 
achtseitige Form der Fahne sowie der geringere Durchmesser (20 Zentimeter) charakteri- 
sieren ihn als Dessertteller und die gute Qualität der Masse verweist das Stück in die 
spätere Zeit Du Paquiers. 
TELLER EINES WIENER PORZELLANSERVICES UM 1780. Der Dekor dieses 
Tellers steht ganz unter dem Einflüsse von Sevres, der von 1775 bis 1785 an der Wiener 
Fabrik vorherrschend war. Die Fahne ist, ähnlichen aus Sevres stammenden Stücken ent- 
sprechend, tief smaragdgrün mit weißen Sternchen, in den weißen Reserven und im Fond 
des Tellers befinden sich bunte Blumenmalereien. Ein vollständiges Tafelservice solcher
	        
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