Einheitlichkeit ihrer Zeichnung sowie durch ihre
sorgfältige, plastische Ausarbeitung auffallen,
können als vorzügliche Vertreter der ausgebil-
deten italienischen Barockspitze aus der zwei-
ten Hälfte des XVlLjahrhunderts gelten. Aus-
geschlossen ist aber nicht die Erzeugung in Tirol
oder sonst einer süddeutschen Gegend. Die Er-
haltung der Stücke ist eine überraschend gute.
DECKELTERRINE, SEVRES. Dieses aus
der Glanzzeit der Fabrik stammende Stück zeich-
net sich ganz besonders durch seine türkisblaue
Farbe aus, deren Schmelz und Leuchtkraft von
keiner anderen Fabrik erreicht wurde. Den Rand
der Unterschale und die
weißen Reserven begleiten
Goldornamente, deren in-
nere Zeichnung als Anfang
des später in Sevres so
hoch entwickelten Relief-
golddekors anzusehen ist.
Mit großer Sorgfalt sind die
bunten Blumenmalereien
ausgeführt. Die Terrine so-
wie die Unterschale zeigen
innerhalb der Fabriksmarke den Buchstaben B,
der dem Jahre x754 entspricht. Malerbuchstabe
ist keiner vorhanden.
DECKELTERRINE, WIENER PORZEL-
LAN VOR DER MARKE. Terrinen in dieser
Form werden in den älteren Meißener Inven-
taren als „Oglio Töpfe" bezeichnet. Sie dienten
also für die in jener Zeit gebräuchliche Kraft-
brühe, die O11. Die Form geht ohne Zweifel auf
chinesische Vorbilder zurück und zwar auf einige
häufig vorkommende Bronzegefaße auf drei F üßen
in Form von Masken, mit eckigen Henkeln und
einem fast horizontal ausladenden gelappten Kaffeemaschine.
Rande. Bei dem hier abgebildeten Stücke stimmt Wim um w", (K k_ ösleneichisches Museum)
mit der ostasiatischen Form auch der „india-
nische" Dekor überein, der in zwei Hauptfarben, in Eisenrot und einem rötlichen Dunkel-
blau ausgeführt ist, wozu Goldkonturen und Goldlinien verbindend hinzutreten. Als Ent-
stehungszeit ist das dritte Dezennium des XVIII. Jahrhunderts anzusetzen.
PORZELLANTELLER, WIEN, VOR DER MARKE. Dieser Teller stammt aus
einem Speiseservice mit reicher bunter „indianischer Malerei" aus der Zeit um 1740. Die
achtseitige Form der Fahne sowie der geringere Durchmesser (20 Zentimeter) charakteri-
sieren ihn als Dessertteller und die gute Qualität der Masse verweist das Stück in die
spätere Zeit Du Paquiers.
TELLER EINES WIENER PORZELLANSERVICES UM 1780. Der Dekor dieses
Tellers steht ganz unter dem Einflüsse von Sevres, der von 1775 bis 1785 an der Wiener
Fabrik vorherrschend war. Die Fahne ist, ähnlichen aus Sevres stammenden Stücken ent-
sprechend, tief smaragdgrün mit weißen Sternchen, in den weißen Reserven und im Fond
des Tellers befinden sich bunte Blumenmalereien. Ein vollständiges Tafelservice solcher