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Art, das in seiner Gesamtheit außerordentlich prächtig aussieht, ist aus dem Besitz des ver-
storbenen Freiherrn Nathaniel Rothschild in den der Fürstin Pauline Mettemich-Sandor
übergegangen.
VASE, ALTWIENER PORZELLAN. Dieses Stück, das eine Höhe von 53 Zentimeter
hat, gehört in die Klasse der sogenannten Potpourri -Vasen, deren Zweck darin besteht,
durch die im Deckel angebrachten Öffnungen Wohlgerüche zu verbreiten. Die Form der
Vase weist auf französische Vorbilder des Louis XVI-Stils hin und zählt zu den schönsten
Vasenforrnen, die in der Wiener Fabrik angefertigt wurden. Viel selbständiger als die
Form ist der Dekor der Vase. Er besteht im wesentlichen aus antikisierenden, mit natu-
ralistischen Elementen durchsetzten Reliefgoldornamenten auf breiten, kobaltblauen um-
laufenden Bändern. Die Ränder dieser Schmuckbänder weisen bereits die für die folgende
Zeit der Wiener Fabrik so charakteristischen, aus antiken Formelementen bestehenden
zierlichen Goldgehänge auf. Vorne und rückwärts wird das obere Band zum Teil durch-
brochen von je einem großen weißenMedaillon mitGoldrand, das die ganzeMitte desVasen-
körpers einnimmt und mit bunten Blumen bemalt ist. Auf der Vase fehlt mit Ausnahme
des blauen Bindenschilds jede sonstige Bezeichnung. Da nun von 1784. an strenge darauf
gesehen wurde, daß jedem Stücke die Jahresmarke eingeprägt werde, rnuß es vor dieser
Zeit ausgeführt worden sein, und zwar um 1 780, denn der vorzüglich ausgeführte Golddekor
in zweierlei Tönen, einem grünlichen und einem rein goldgelben läßt gemeinsam mit anderen
Merkmalen eine frühere Datierung nicht zu. Das Modell stammt ohne Zweifel aus der Hand
Grassis. Der mit großer Naturtreue ausgeführte Blumendekor weist auf den damaligen
besten Blumenmaler Josef Drexler hin.
STANDUHR in Form einer Flasche auf Fuß, mit Stöpselabschluß (darin der Uhr-
schlüssel), Vorder- und Rückseite in je zwei Feldern mit blauem Email in Goldornamenten
(Weinranken), auf der Vorderseite Zifferblatt und Uhrwerk in je einer mit Perlen verzierten
Kreisfassung, auf der Rückseite das Bild eines jungen Mädchens. Der Rand mit gravierten
Weinranken in Grüngold. Französisch, um 1830.
BROSCHE, Silber vergoldet, mit Brillanten, Rubinen und grünem Email, in Form
dreier Maschen mit Blütenzweigen. Französisch, XIX. Jahrhundert, Anfang.
CHATELAINE mit Chiffre LGC und Ornamenten (Ranken, Masche mit Band) in
Goldinkrustation auf Stahl, dreiteilig, am Rande Perlenreihe in Diamantenschliff. Fran-
zösisch, um r76o.
KANNE, Silber, mit Henkel aus Holz, unterer Ansatz des Henkels ein Widderkopf;
Fuß und umlaufendes Band an der streifenförmig geteilten Wandung mit gravierten Orna-
menten. Graz, 1789, von Franz Müller.
KANNE. Silber, auf Fuß, mit Deckel und mit Henkel aus Mahagoni, Wandung, Fuß
und Henkelansätze mit getriebenen Ornamenten (Blüten und Blättern). Graz, 18m, von
A. R. (Rungaldier?). Der bekannte Wiener Miniaturist lgnaz Rungaldier (geboren x799 zu
Graz) war nachweisbar der Sohn eines Silberarbeiters.
KASSETTE, Silberfiligran mit Korallen. Budapest, bezeichnet: V. M. Um 1840.
KAFFEEMASCHINE, Silber, mit Deckel, darauf ein Schwan; auf einem Untergestell,
das von vier in Pinienzapfen endigenden Stützen getragen wird. Das Lämpchen in Form
einer Opferschale auf Postament. Wien, 1810, bezeichnet: K. (Koba, Krautauer?) Johann
Kaba und Jakob Krautauer wurden 1795 Meister. (Vergleiche: Zur Geschichte der Wiener
Gold- und Silberschmiedekunst, Kunst und Kunsthandwerk 1904, Heft 7 und 8.)
ESÜCH DES MÜSEÜMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Jänner von 6162, die Bibliothek von 1906 Personen besucht.