MAK

Full text: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 4)

Richtung eine Reihe in gelber Farbe aufgemalter (nicht eingebrannter) Delphine angeordnet 
sind; eine schöne, rothe Bemalung zeigende Oinochoe (o2! Meter hoch) mit der Figur des 
Apollon, der in der einen Hand die Lyra, in der anderen die Opferschale hält; ein Aryballos 
(W085 Meter hoch) mit der Figur einer 
sitzenden Frau, die einen Kuchen 
bereitet; eine Schale strengen Stils 
(o'23 Meter im Durchmesser) mit bak- 
chischen Darstellungen an den Aussen- 
seiten und mit einem auf der Kline lie- 
genden Epheben, der sich im Kottabos- 
wurfe versucht, im Innern. 
Ferner zwei Figürchen in ge- 
brannter Erde: ein schwebender Eros 
aus Tanagra mit einem Strohhütchen 
aufdern nach Mädchenart verschleierten 
Kopfe, auf einer Laute spielend; ein 
Bäcker vor dem Backofen, unter dem 
die Holzfeuerung angegeben ist (einige 
ähnliche Thoniiguren sind in den letzten 
Jahren aus böotischen Gräbern zum 
Vorschein gekommen, lEqanpspig dpxozio- 
Konvoi 1898, Tafel XIII). 
Gleichfalls aus böotischen Gräbern 
stammt eine Reihe schöner, bunter Glas- 
perlen verschiedener Grösse (VI. oder schale aus Efema 
Beginn des V. Jahrhunderts v. Chr.). 
Die sowohl der Zahl als dem Werte der Objecte nach namhafteste Vermehrung 
erhielt die Abtheilung der Bronzen. Es gelang, dreizehn schöne Gefässe, vorwiegend Krüge 
und Lampen, zu erstehen, vermuthlich ausBosco Reale. Einer der Krüge zeigteine besonders 
originelle Form, zudem ist der untere Ansatz seines Henkels mit einer trefflich gearbeiteten 
komischen Theatermaske verziert. Bei einer Lampe, deren Griff als Akanthosblatt gebildet 
ist und an der sich der an einem Kettchen hängende Deckel erhalten hat, ist auch das dazu- 
gehörige runde Fussgestell vorhanden, das in seiner Form und seinem Ornamente mit 
mehreren aus den verschütteten campanischen Städten im Museum zu Neapel völlig überein- 
stimmt. Von einzelnen in diesem Jahre erworbenen Zierstücken seien erwähnt: derHandgriff 
eines Gefässes aus Cittä della Pieve altjonischen Stiles mit der halberhobenen Gruppe eines 
Löwen, der ein Reh zerfleischt; zwei Füsse einer etruskischen Cista mit je einem Figuren- 
paare (Herakles und Apollon?); der Henkel einer Oinochoe, mit zwei liegenden Löwen- 
Figuren und einer Löwenmaske verziert, gleichfalls etruskisch; der Fuss und die drei Henkel 
einer Hydria aus bester Zeit (V. Jahrhundert), in Korinth gefunden; der an dem Gefässe 
hinten angebrachte Ohrhenkel ist mit einer Sirene mit ausgebreiteten Flügeln geschmückt, 
die auf einer Palmette sitzt. Von besonderem kunsthistorischen Interesse ist ein Spiegelgriff 
aus Nemea, wohl noch aus dem VII. vorchristlichen Jahrhundert, in Gestalt einer nackten 
Frau von straffen, langgestreckten Körperformen und mit einem Kopfe, der die nächste 
Stilverwandtschaft mit dem Herabilde aus Olympia hat. Ein hübsch erfundener Griff einer 
Schale, aus Bosco Reale, aus zwei gegeneinander stossenden, hinten in Ranken endigenden 
Böcken gebildet, gehört der frühen, ein kleiner Bügel aus Carnuntum mit einem in Gold 
und Silber eingelegten Weinlaubornamente der späteren Kaiserzeit an. 
Ohne Frage das bedeutendste unter den erworbenen Objecten ist die r883 in Lava bei 
Cilli gefundene bakchische Maske (011 Meter hoch), abgebildet und besprochen in den 
Mittheilungen der Central-Commission, neue Folge, XI. Band, Seite 85 5'. Sie war 
ursprünglich ein Ornament an einem Prunkgefässe; ihr nach hinten weit ausladender oberer 
 
2:"
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.