Theil mit dem Epheukranze im Haare legte sich an den Hals der Vase, während sich
deren Bauche der breitere und Hachere untere Theil mit den spiralig gedrehten Bartlocken
anschmiegte. Die Arbeit ist von ausserordentlicher Meisterschaft. Über ein sorgfältigst
in Wachs hergestelltes Modell gegossen, kam
die Bronze so gut wie fertig aus der Form, so
dass dem Ciseleur im harten Metall wenig zu
thun übrig blieb. Selbst die Furchen an den
Bartlocken sind rnit dem Modellirstäbchen ge-
zogen. Die Augen, sowie die um den Epheu-
stamm im Haare gewickelte und auf die Stirne
hängende Tänie sind mit Eisen belegt und das
Gleiche war bei den Lippen der Fall. Es ist
wahrscheinlich, dass man diesen Theilen im
Feuer eine blaue Farbe gab und sie so in einen
wirksamen Gegensatz brachte zu der wohl vom
Anfange an künstlich patinirten und an den
Blättern und Trauben des Kranzes mit Absicht
verschieden getönten Bronze, was dem Stücke
einen ungewöhnlichen polychromen Reiz ver-
leihen musste, der auch heute noch erkennbar
ist. Die Maske gehört der frühen Kaiserzeit an,
wie denn auch mit ihr eine Münze des Kaisers
Claudius gefunden wurde.
In der MÜNZEN- UND MEDAILLEN-
SAMMLUNG des Allerhöchsten Kaiserhauses
sind für die Abtheilung der antiken und der
byzantinischen Münzen 225 Stücke erworben
worden. In erster Linie handelte es sich darum,
Henkel einer Hydria aus Korinth die grossen Lücken in den Reihen der klein-
asiatischen Städte- und Fürstenprägungen aus-
zufüllen. Neben den kleinasiatischen Geldstücken sind vorzugsweise Münzen der innerhalb
der österreichisch-ungarischen Monarchie vor und während der römischen Herrschaft
wohnhaften „Barbaren" acquirirt worden. Künstlerisch bieten diese Erwerbungen
verhältnismässig weniger Interesse.
In höherem Masse gilt dies von den zahlreichen Erwerbungen für die Abtheilung der
mittelalterlichen und modernen Münzen. Hier sind hervorzuheben: eine Collection von
Thalern aus der Sammlung Czikam und x5 Stück einfacher und doppelter, theilweise
seltener Ducaten aus dem Goldguldenfunde von Enzersdorf an der Fischa; dann ein
Zehnducatenstück von Kaiser Ferdinand IIL, ein Vierducatenstück des Olmützer Fürst-
bischofes Carl von Liechtenstein und das überaus seltene Zehnkronenstück von 1892 (Essai),
endlich das doppelthalerförmige Schaustück von Rudolfstadt in Böhmen, ein stilistisch
und culturhistorisch interessantes Stück, das die Silberausbeute des dortigen Bergwerks
notirt: vom Jahre 1547 bis Reminiscere 1591 in summa 154'610 Mark. Das Stück stammt
aus der Sammlung Donebauer.
Bedeutender sind die Erwerbungen an MEDAILLEN. Die im Februar 1900 eröHnete
internationale Medaillenausstellung bot Gelegenheit zum Ankaufe mehrerer französischen
Arbeiten (von Charpentier, Coudray, Roty), dann von den Österreichern H. Kautsch in Paris,
Kowarzik in Frankfurt a. M. und von den Wiener Medailleuren Breithut, Scharff, Schwartz,
Tautenhaynjun.Von Rudolf Marschall gelangten später seineKenner-Plaque, seineLobmeyr-
und Schaffner-Medaille, endlich dieses aufstrebenden jungen Künstlers Porträt-Plaquette
Seiner Majestät des Kaisers (bestellt vom Oberstkämmereramte zum 70. Geburtsfeste des
Monarchen, in dieser Zeitschriftjahrgang 1900, Seite 439 abgebildet), und zwar als Geschenk