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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 4)

Collier und Christus im Grabe, letztere eine sehr feine Draperiestudie. Ferner sind aus 
diesem Zuwachse zu nennen: Paul Dubois: Medaillon mit dern Kopf einer Nymphe; 
L. Coudray, kleine Silberplaquette „Le piege"; von J. Cheret, dem Altmeister und Initiator 
des modernen Placats, zwei sehr charak- 
teristische Medaillons in Zinnguss, Carne- 
valsmasken voll übermüthiger Laune; 
endlich von unserem Wiener Meister 
Stephan Schwartz eine stimmungsreiche 
Plaquette, „Elegie" betitelt. Diese Erwer- 
bungen entbehren nicht einer gewissen 
programmatischen Bedeutung, da sie - 
in bescheidenen Grenzen - den Anfang 
zu einer Collection moderner Kleinplastik 
darstellen, die hier um so mehr am Platze 
sein dürfte, als sie einerseits an die reiche 
und wertvolle, zum Theil auf Erzherzog 
LeopoldWilhelmzurückgehendeBronzen- 
sammlung anknüpft, anderseits den Be- 
strebungen des benachbarten Münzen- 
cabinets secundirt, das in jüngster Zeit 
gleichfalls Werke der modernen Me- 
dailleurkunst des ln- und Auslandes in 
den Kreis seiner Sammelthätigkeit ein- 
bezieht. Weiteren Zuwachs erhielt die 
Sammlung durch den Ankauf der cultur- 
geschichtlich sehr lehrreichen Collection 
alterthürnlicher Beleuchtungsgegenstände 
des Rittmeisters L. v. Benesch, diejedoch 
Bakchische Maske aus um derzeit provisorisch im Museum für öster- 
reichische Volkskunde zur Aufstellung 
gekommen ist, sowie durch die Widmung 
einer von Professor Otto König ausgeführten lebensgrossen Marmorgruppe: Venus 
und Amor. 
Die KAISERLICHE GEMÄLDEGALERIE verzeichnet, in Festhaltung der schon 
eingeschlagenen Richtung, Erwerbungen von Arbeiten aus der Wiener Schule sowie 
hervorragendere Schöpfungen in- und ausländischer Künstler. Von Bildern der ersteren 
Art sind zu nennen: Jakob Alt, Stephansdom, eine der besten Leistungen des Meisters; 
Peter Fendi, „Taufgang", durch coloristischen Reiz ausgezeichnet; Albert Schindler, 
„Interieur einer Bauernstube", eine vorzügliche Arbeit dieses leider zu früh verstorbenen 
Fendi-Schülers; Josef Danhauser, „Fuhrleute lesen die Ankündigung der priv. Kaiser 
Ferdinands-Nordbahn", ein humorvolles Bildchen; endlich August v. Pettenkofens 
bekannter feiner „Markt in Szolnok" und desselben Meisters wirkungsvolles Aquarell 
„ZigeunerlageW. In diese Gruppe gehört auch ein Bild von Karl Boeheim: „Die sorgsame 
Schwester", welches Director Wendelin Boeheim, der Bruder des bereits vor längerer 
Zeit aus dem Leben geschiedenen Malers, kurz vor seinem Tode der Galerie zum Geschenke 
machte. Von Bildern moderner Meister seien angeführt: Franz v. Lenbach, Bildnis des 
Reichsrathsabgeordneten Rubinstein, eine Widmung der Schwester des Dargestellten; 
Albin Egger-Lienz, „Charfreitag", der Galerie gewidmet von Baurath Carl Ritter 
v. Wessely; Fritz v. Uhde, „Weib, warum weinest Du"; zwei lebensvolle Aquarelle aus 
dem Nachlasse Ludwig Marolds: „Zigeunermusik" und „Entree au champ de Mars"; 
endlich eine Miniature auf Elfenbein: Porträt weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth 
nach Leopold Horowitz von Theodor Zasche. 

	        
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