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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 4)

Neueinführungen ist die Position der gewerblichen Lehranstalten, namentlich jene 
der Fachschulen, wesentlich gefestigt und denselben hiedurch, sowie infolge der zur 
Verfügung gestellten Mittel, Gelegenheit zur freieren Entfaltung und erhöhten 
Thätigkeit gegeben worden. Mit lebhafter Freude wurde auch die Errichtung eines 
Zeichenbureaus am Österreichischen Museum für Kunst und Industrie begrüsst, 
welches die gewerblichen Lehranstalten fortlaufend mit neuen Vorbildern für den 
Unterrichtsgebrauch und zur Abgabe derselben an Gewerbetreibende versieht und 
dadurch den Schulen die Möglichkeit bietet, die neben der Lehrthätigkeit wichtigste 
Aufgabe, die directe Einflussnahme auf locale Gewerbetreibende, viel wirksamer als 
bisher und auf breiterer Basis zu gestalten. 
Gestatten Euer Excellenz, dass ich mir auch erlaube, den tiefgefühlten Dank der 
gesammten Lehrkräfte für jene Massnahmen beizufügen, welche im Interesse der 
materiellen und socialen Stellung, sowie im Interesse der Weiterbildung derselben 
getroffen wurden. 
Die Gehaltsregulierung und ihre von besonderem Wohlwollen zeugende Durch- 
führung, die Regelung der Titelfrage, die Erwirkung der bloss dreissigjährigen Dienst- 
zeit für Werkmeister, die Erwirkung der Pensionsberechtigung für Lehrerinnen, die 
Regelung der Bezüge der Hilfslehrer, die Abhaltung von Fachcursen zur Weiter- 
bildung der Lehrkräfte, die Gewährung von Stipendien für Studienreisen bekunden 
das besondere Wohlwollen und die unermüdliche Fürsorge Euerer Excellenz für das 
gesammte Lehrpersonale, welches, wie ich mir hiermit zu versichern erlaube, mit 
allen Kräften bestrebt sein wird, den Intentionen Euerer Excellenz zu entsprechen. 
Im Namen der Schüler nehme ich mir die Freiheit, Euerer Excellenz für die im 
Interesse derselben geschaffenen Wohlfahrtseinrichtungen, dann für die successive 
Erhöhung der Schülerunterstützungen und die Regelung des Stipendienwesens den 
wärmsten Dank zu sagen. 
Geruhen Euer Excellenz die Ausstellung zu eröffnen, die exponirten Objecte zu 
besichtigen, dieselbenjedochnachsichtig zu beurtheilen; es sind nur Schülerleistungen 
von solchen Anstalten zur Schau gebracht, welche mit Rücksicht auf die Vorbildung 
des Schülermateriales, ihre Einrichtungen und Zwecke, sowohl in technischer als auch 
in kunstgewerblicher Richtung nur ein sehr eng begrenztes Mass an Wissen und 
Können zu vermitteln in der Lage sind. 
Seine Excellenz der Herr Minister erwiderte auf diese Ansprache folgendes: 
Empfangen Sie, meine Herren, vor allem meinen verbindlichsten Dank für das 
verständnisvolle Eingehen auf die Intentionen der Unterrichtsverwaltung. 
Die Worte Ihres Sprechers sind mir ein voller Beweis, dass die Unterrichts- 
verwaltung nicht vergebens bemüht war, den frischen Zug, der sich seit einiger Zeit 
auf kunstgewerblichem Gebiete bemerkbar macht, auch in unsere Schulen einzulassen, 
und dass der hiebei eingeschlagene Weg der richtige ist. 
Es gereicht mir daher zur besonderen Freude, die gegenwärtige Ausstellung 
eröffnen zu können, welche besonders zeigen soll, in welchem Masse die wichtige 
Gruppe der staatlichen Lehranstalten vorwiegend kunstgewerblicher Richtung bisher 
der allgemeinen Kunstentwicklung und der neueren Lehrmethode zu folgen vermochte, 
und welche Erfolge die im Zeichen- und Modellirunterrichte sowie im kunstgewerb- 
lichen Lehrwerkstätten- und Atelierunterrichte eingeleiteten Neuerungen bisher 
gezeitigt haben. 
Aus bescheidenen Anfangen hervorgegangen, hat das gewerbliche Bildungs- 
wesen im Laufe der letzten 25 Jahre dank der zielbewussten und energischen 
Führung meiner Vorgänger im Amte und unter dem belebenden EinBusse neuer 
künstlerischer Gedanken, welche das gesammte Kunstgewerbewesen erfüllten, einen 
ungeahnten Aufschwung genommen und sich im Unterrichtssysteme des Staates
	        
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