MAK

Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 1 und 2)

lerisch wertvollere bunte Maleremail und das trans- 
luzide Email konnte man damals in Prag so gut 
wie in den großen Kunststätten herstellen. Das 
bezeugen die erhaltenen Emailplatten mit Porträt- 
miniaturen und figuralen Darstellungen, die Wenzel 
Chudy um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts da- 
selbst geschaffen hat. 
Selbstverständlich hat auch das XIXJahrhundert 
das gerade für die Uhren dankbare und beziehungs- 
reiche Motiv des Totenkopfesi" beibehalten. So besitzt 
Herr Konczakowski in Teschen eine hellgelb email- 
lierte goldene Uhr in dieser Form, welche der ersten 
Hälfte dieses Jahrhunderts entstammt. 
Die muschelförmige goldene Tabatiere (Abb. 3, 
Höhe 2'5 Zentimeter, Länge 6'7 Zentimeter, Breite 
5-1 Zentimeter) mit einem gravierten und ziselierten 
figuralen Mittelfeld inLaub-undBandelwerkkartusche 
und einem Randfries in denselben Stilformen läßt sich 
auf Grund dieserOrnamentik zeitlich leichtbestimmen; 
 
. __ _ _ , _ _ Abb. 49. Goldene emaillierte 
sie gehort dem Regencestil an und 1st 1m ersten Viertel Fomuh, als 5mm (Sammlung 
des XVIII. Jahrhunderts entstanden. Für Form und d" I'm" D" Gumv Bioch- 
Dekor dieser Dose gibt es in wie") 
den Ornamentstichen der damaligen Zeit genug Vor- 
bilder, so unter den Blättern von Mariette, Wüst, 
Decker und Baumgartner. Die Darstellung auf dem 
Deckel - ein gewappneter antiker Reiter ist im 
Begriff, die erhobene Lanze in die Brust eines vor 
einem Brandaltar liegenden Königs zu stoßen g ist 
gut in den Raum komponiert und geht offenbar 
ebenfalls auf eine graphische Vorlage zurück. Öffnet 
man den Deckel, so erblickt man das reich gravierte 
goldene Zifferblatt der Uhr, das Laub- und Bandel- 
werkornamente mit dazwischen sitzenden Putten 
zeigt. Auch ohne die eingravierte Adresse „London's 
erweist sich das Stück als eine englische Arbeit. 
Goldschmiedemarken sind keine vorhanden und 
das Werk scheint nicht mehr das ursprüngliche 
zu sein. 
Die nun folgenden Uhren sind zeitlich alle min- 
destens 60 bis 70 Jahre später entstanden als diese 
Dose und es empfiehlt sich daher, von der chrono- 
 
Abb. 50. Goldene ernailliene "Ich verweise auf ein Analogon, nämlich auf die bei Stand- und 
Formuhr als Birne (Sammlung Stockuhxen des XVIII. Jahrhunderts öfters erscheinende Inschrift auf dem 
der Frau DnGustav BlrJch,Wien) Zifferblatt: „Una ex hisce morieris."
	        
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