lerisch wertvollere bunte Maleremail und das trans-
luzide Email konnte man damals in Prag so gut
wie in den großen Kunststätten herstellen. Das
bezeugen die erhaltenen Emailplatten mit Porträt-
miniaturen und figuralen Darstellungen, die Wenzel
Chudy um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts da-
selbst geschaffen hat.
Selbstverständlich hat auch das XIXJahrhundert
das gerade für die Uhren dankbare und beziehungs-
reiche Motiv des Totenkopfesi" beibehalten. So besitzt
Herr Konczakowski in Teschen eine hellgelb email-
lierte goldene Uhr in dieser Form, welche der ersten
Hälfte dieses Jahrhunderts entstammt.
Die muschelförmige goldene Tabatiere (Abb. 3,
Höhe 2'5 Zentimeter, Länge 6'7 Zentimeter, Breite
5-1 Zentimeter) mit einem gravierten und ziselierten
figuralen Mittelfeld inLaub-undBandelwerkkartusche
und einem Randfries in denselben Stilformen läßt sich
auf Grund dieserOrnamentik zeitlich leichtbestimmen;
. __ _ _ , _ _ Abb. 49. Goldene emaillierte
sie gehort dem Regencestil an und 1st 1m ersten Viertel Fomuh, als 5mm (Sammlung
des XVIII. Jahrhunderts entstanden. Für Form und d" I'm" D" Gumv Bioch-
Dekor dieser Dose gibt es in wie")
den Ornamentstichen der damaligen Zeit genug Vor-
bilder, so unter den Blättern von Mariette, Wüst,
Decker und Baumgartner. Die Darstellung auf dem
Deckel - ein gewappneter antiker Reiter ist im
Begriff, die erhobene Lanze in die Brust eines vor
einem Brandaltar liegenden Königs zu stoßen g ist
gut in den Raum komponiert und geht offenbar
ebenfalls auf eine graphische Vorlage zurück. Öffnet
man den Deckel, so erblickt man das reich gravierte
goldene Zifferblatt der Uhr, das Laub- und Bandel-
werkornamente mit dazwischen sitzenden Putten
zeigt. Auch ohne die eingravierte Adresse „London's
erweist sich das Stück als eine englische Arbeit.
Goldschmiedemarken sind keine vorhanden und
das Werk scheint nicht mehr das ursprüngliche
zu sein.
Die nun folgenden Uhren sind zeitlich alle min-
destens 60 bis 70 Jahre später entstanden als diese
Dose und es empfiehlt sich daher, von der chrono-
Abb. 50. Goldene ernailliene "Ich verweise auf ein Analogon, nämlich auf die bei Stand- und
Formuhr als Birne (Sammlung Stockuhxen des XVIII. Jahrhunderts öfters erscheinende Inschrift auf dem
der Frau DnGustav BlrJch,Wien) Zifferblatt: „Una ex hisce morieris."