Ein weiteres Saiteninstrument (Tafel II, Abb. 23, Länge 6 Zentimeter)
zeigt verwandten Emaildekor und stammt gleichfalls aus einer Wiener Uhr-
macherwerkstätte, der von „Joseph Rauner in Wien Nr. 573". Einerseits ist
die Fläche mit rotem transluzidem Email geschmückt - das Schalloch ist
mit Perlen besetzt -, anderseits ist das Email durchsichtig blau auf
guillochiertem Grunde, darauf liegt ein emailliertes Notenblatt mit Zweig.
Hier sei noch die auf Tafel II, Abb. 24, Länge 8 Zentimeter, dar-
gestellte Schildkartusche beschrieben, für die auch die Bemerkung zu
Abb. r7 gilt. Sie ist nicht zum Hängen bestimmt, sondern wurde mit einer
rückwärts angebrachten Nadel im Kleide angesteckt. Sie ist auf der Vorder-
seite blau emailliert und mit Ranken bemalt. Die Umrahmung ist dicht
mit Steinen besetzt. Über dem anonymen Zifferblatt ist eine zweite durch-
brochene Scheibe mit einem Kompaß; man erinnere sich an die Nachricht
aus Paris von dem im Jahre x788 als Neuheit eingeführten „Montres a
Regulateur"! Auf der Rückseite sind wie-
derum die Anweisungen zum Gebrauch wie
bei Abb. 18 eingraviert.
Die hübsche Laute (Abb. 25, Länge
6'5 Zentimeter) ist gleichfalls anonym und
auch hier ist wiederum das Schalloch dazu
benützt, um das zierlich tickende und sich
fortwährend bewegende Werk unter Glas
sehen zu lassen, was offenbar mit Absicht
geschah. Rotes transluzides Email auf kreuz-
weise schrafliertem Goldgrund erscheint auf
der Vorderseite, blaues auf demselben Fond
mit grün-goldenem Zweig und Notenblatt
auf der anderen. Auch hier wieder, wie bei
den meisten Saiteninstrumenten, der Perlen-
besatz als Randbordüre und Einfassung des
Schalloches. Vielleicht ist diese Uhr in
Paris entstanden, die stilistische Verwandt-
schaft mit der bunt emaillierten Laute (Abb. 26,
Länge 5'2Zentimeter), die von „Mallet Paris"
stammt, berechtigt zu dieser Vermutung.
„Orloger duc d'Orleans" nannte sich dieser
Meister nach Britten.
Das folgende Instrument (Abb. 27,
Länge 5-6 Zentimeter) von „Guex a Paris"
(nur auf dem Zifferblatt bezeichnet) ist
beiderseits mit rotem transluzidem Email
versehen. Eine gravierte Mittelrosette ist
außerdem noch mit blauen und schwarzen Flakon (Sammlung d" Frau m. Gusm
Schmelzfarben bemalt. Blech, Wien)
Abb. 62. Goldene emaillierte Formuhr als