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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
lauge von 45° B. mit 105 Thln. reinem chlorsaurem Kalium rasch ein, 
während unter Umrühren nach und nach 182 Thle. feingepulverten 
Braunsteins zugefügt werden. Dann erhitze man bis zum ruhigen 
I' Hessen und rühre auch während des Erkaltens tüchtig um. Die so 
erhaltene krümliche Schmelze wird hierauf zum zweiten Male in kleinen 
eisernen Kesseln erhitzt und zwar bis zum Rothglühen, wobei sie eine 
halbflüssige Consistenz annehmen muss. Sie wird nach dem Erkalten 
mit warmem Wasser ausgelaugt, und die klare Lauge zur Krystallisation 
cm gedampft. 180 Thle. Braunstein liefern nach diesem Verfahren etwa 
98 bis 100 Thle. übermangansaures Kalium. 
Die Ueberführung des mangansauren Alkalis in das übermangan 
saure wurde gewöhnlich durch Erhitzen des stark verdünnten wässe 
rigen Auszuges der Schmelze bewerkstelligt. Wie folgende Gleichung 
zeigt, geht dabei % der Mangansäure in Form von Mängansuperoxyd- 
hydrat verloren: 
3 K 2 Mn 0 4 -f- 3H 3 0 = 2KMn0 4 -f-MnH 2 0 3 -f 4HKO. 
Ein Zusatz von Salzsäure, oder Durchleiten von Kohlensäure, welche 
das bei der Umsetzung freiwerdende Kaliumhydroxyd zu binden 
im Stande sind, beschleunigen zwar die Operation und gestatten ein 
Arbeiten mit concentrirten Lösungen, können jedoch eine Fällung ' 
von Mangansuperoxydhydrat nicht verhindern. Daher feitet Stä- 
deler 1 ), um dieser Fällung zu begegnen, in die wässerige Lösung 
der rohen Schmelze Chlor ein, bis sie eine rein rothe Färbung 
zeigt, engt sie alsdann durch Verdampfen so weit ein, dass das 
übermangansaure Kalium beim Erkalten auskrystallisirt. Nach einmali 
gem Ümkrystallisiren erhielt er eine Ausbeute von 90 p. C. Da in der 
wässeiigen Lösung der Manganschmelze aber immer noch ein grosser 
Ueberschuss an Kalium- oder Natriumhydroxyd vorhanden ist, so ist 
das auf diese Weise erhaltene Präparat leicht mit kleinen Mengen des 
Chlorats verunreinigt, wodurch es für manche Anwendungen untauglich 
wird. Noch eine Darstellungsmethode des übermangansauren Natriums 
ist hier zu erwähnen, welche von Tessie du Motay & Marechal 2 ) 
herrührt. Dieselben haben die oxydirenden Eigenschaften dieses Salzes 
für Zwecke der Bleicherei verwerthet und stellen ihre Präparate im 
giossen Maasstabe mit vielem Erfolg auf einem Wege dar, der viel des 
Neuen und Interessanten bietet. Sie benutzen ein künstliches Mangan- 
oxyd, wie man solches durch Fällen mit Kalk aus den bereits mehrfach 
erwähnten bei der Chlorfabrikation hinterbleibenden Manganlaugen 
x ) Städeler, Joum. f. prakt. Chem. CIII, 107. Dingt, pol. J. CLXXXVII 
84. Polyt Centralbt. 1868, 696. 2 ) Tessiö rtu Motay u. Maröchal! 
Wagn. Jahresber. 1867, 652. Derselbe, Bayer. Kunst- u. Gewerbebl. 1867 
380.
	        
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