er einer der bedeutendsten, wenn nicht
schlechthin der bedeutendste Künstler auf
seinem Gebiete gewesen ist, glaube ich
nachgewiesen zu haben."
4:
Die Sammlung Mühsam enthält noch
einen Pokal (Abb. 7), der eine eigenartige
Hochschnittdekoration besitzt. Die aus
dem massiven Schaft frei herausgearbei-
teten, mattierten Trägertiguren bezeugen
eine äußerst geschickte Handhabung des
Rades; der mattierte Tiefschnitt auf der
Kuppe dagegen weist nur eine mittel-
mäßige Kunstbegabung auf. Die Darstellung
einer Allegorie und Inschrift auf den Erb-
prinzen Ludwig von Hessen-Darmstadt er-
gibt als Herstellungszeit die jahre zwischen
1726 und 173831" Zwei weitere Deckel-
pokale von derselben Hand und mit den
gleichen Hermenliguren besitzt das Hohen-
zollern-Museum in Berlin und das König-
liche Museum in Cassel.
Im Katalog der Sammlung Mühsamg"
habe ich von dieser Gläsergruppe gesagt:
„Wo diese eigenartigen Pokale entstanden
sind, läßt sich vorderhand nicht bestim-
men; . . . am ehesten möchte man an eine
westdeutsche, vielleicht hessische Hütte
denken." Ich glaube, daß diese Vermutung
nunmehr zur Sicherheit geworden ist, denn
ein direkter Zusammenhang der Hermen
Abb. 7.
Pokal mixHermenscl-iaft, Cassel. zwischen 1726 _ _ _
und 173a (Sgmmlung Mähsam, 3mm) mit den Hochschmttarbeiten des Franz
Gundelach ist meines Erachtens unver-
kennbar. Er selbst kommt natürlich als Urheber nicht in Betracht, eben-
sowenig der bereits erwähnte I-Iofglasschneider Johann Heinrich Gundlach,
da dieser bereits 1723 starbq" Johann Heinrich Gundlach war zusammen mit
einem Glasmeister Christoph Eberhard von x7I7 an Pächter der Altmündener
Glashütte, die - x 594 gegründet ä bereits seit x70: nachweislich von
Mitgliedern der Familie Gundelach betrieben wurde und im Anfang des
X "Brandenburgische Gläser", a. a. 0.. Seite 75.
"I" Vgl. „Die Gläser der Sammlung Mühsam". a. a. 0., Seite 55.
i" Ebenda, Seite 5x.
i" Diese und die folgenden Angaben nach G. Landau, „Geschichte der Glashütten in Hessen", in der
Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichxs- und Landeskunde, 3. Band, Cassel 1843.