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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 1 und 2)

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bedeutendsten Erwerbung gerecht geworden. Von seinem Orpheus, der die 
Eurydike ans Licht bringt, spricht Feuerbach im Laufe des Jahres 1868 des 
öfteren mit großer Befriedigung in seinen Briefen an die Stiefmutter. Der 
mächtigen, aber gehaltenen Vorwärtsbewegung des Sängers, dessen Blick 
starr auf die ferne Lichtquelle gerichtet ist, stemmt sich der schwere, wie 
schlaftrunkene Schritt Eurydikes, der das pulsierende Leben des Blutes erst 
halb in die Wangen zurückgekehrt ist, entgegen. Kaum der Umwelt gewahr 
werdend, läßt sie sich willenlos vom Gatten vorwärtsführen. Erst ihr erstes 
Besinnen auf sich selbst, die Rückkehr bewußten Lebens wird das folgen- 
schwere Umblicken des Orpheus verursachen. Die dünne, atembeklemmende 
Luft des Hades umfließt die Gestalten. Nur langsam rieselt dünnes Tages- 
licht von hoch oben über sie hinweg und dämpft die Farben der monumental 
gefalteten Gewänder zu zartem Rosa und blassem Blaugrün. Ein gewaltiger 
Gedanke hat hier ganz die ihm adäquate Form erhalten. Mit großem Geschick 
ist das monumentale Werk so placiert worden, daß es von weitem durch 
die Türöffnungen sichtbar wird und den Blick an sich zieht. Ihm zur Seite 
hängt das von der kaiserlichen Galerie geliehene Selbstbildnis als Pendant zu 
dem im selben Jahre 1871 entstandenen gleichgroßen Porträt der Stiefmutter. 
Von dem andern großen Deutschrömer Hans von Marees wurde die lange 
Jahre im Depot versteckte vortreffliche Porträtstudie des Wiener Malers 
Cesar, die in der Münchner Zeit des Künstlers gemalt wurde, wieder auf- 
gehängt. Von den großen deutschen Wirklichkeitsmalern konnte von dem 
 
W. Trübner, Abgesessene Kürassiere 
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