österreichisch-ungarischen Kriegsministeriums und der preußischen Bera-
tungsstelle für Kriegerehrungen an, deren Aufgabe es ist, die Kriegergrab-
Stätten im Felde und im Etappenbereiche sowie die Maßnahmen der
I-Ieeresverwaltungen für sie zu zeigen. Ergänzungen für das Hinterland
boten die Sonderausstellungen der Wiesbadener Gesellschaft für Grabmal-
kunst und der Gesellschaft für christliche Kunst in Wien.
Über Zweck und Anlage derAussteilung im ganzen und im einzelnen habe
ich an anderer Stellef das Wesentliche gesagt. Ihr Schluß legt es nahe, in einer
Rückschau zu betrachten, was ihre Ergebnisse und ihr Gewinn sein mögen.
Der Ausgangspunkt für Geist und Gestaltung im Kriegergrabwesen liegt
im Soldatengrab, wie es die Kameraden den Gefallenen errichten. Die Bilder
von allen Fronten der verbündeten Heere zeigen im Ein-
zelgrab, das während des raschen Wechsels im
Bewegungskriege entsteht, wie im Etappen-
friedhof, der unter ruhigen Arbeits-
bedingungen hergestellt wird,
zumeist Schlichtheit und
Strenge, welche die solda-
tische Kameradschaft, die
Geschlossenheit der Kampf-
gruppe, die Unterordnung
des einzelnen unter einen
hohen Zweck zum ergrei-
fenden Ausdrucke bringt.
Und überall tritt in der
gleichen Behandlung von
Freund und Fgind ver- Entwurf zu einem Denkmal von Josef Hoffmann aus dem Werke des
Söhnend Achtung vor k. k. Gewerbeförderungsamles "Soldatengräber und Kriegsdenkmale"
dem Gegner und die Anerkennung auch seines Todesopfers für sein Vater-
land zutage. Es ist manchmal erstaunlich, welche Kraft naiver, ursprüng-
licher Begabung die sachliche Erfüllung des Zweckes zu künstlerischem
Eindrucke steigert.
Im Hinterlande hat die Gewöhnung an die Einzelbestattung und an das
Fehlen inneren Zusammenhanges und gegenseitiger Rücksichtnahme der
Grabmale auf unseren Friedhöfen in der Bevölkerung des öfteren abfällige
Urteile gegen die übereinstimmende Forderung der Beratungsstellen unserer
wie der deutschen Heeresverwaltung nach größter Einfachheit und Gleich-
heit der Grabzeichen gezeitigt. Die Ausstellung dürfte da gezeigt haben, daß
die Beratungskommissionen hier nicht ästhetische Grundsätze, die nicht im
Volksempfinden wurzeln, zur Annahme bringen wollen, sondern aus ihrer
durch den Augenschein erworbenen Kenntnis soldatischen Gefühlsausdruckes
gerade das hochhalten und bewahren, was das Volk in Waffen aus {dem
eigensten Erleben des Krieges empfindet und gestaltet. Unerfreuliche
4' „Wiener Abendpost" vorn 4. Jänner 1917.